Hallo Ihr Lieben,
nach langer Zeit melde ich mich nun wieder zu Wort. Ich habe in den letzten Monaten viel Neues gelernt und die Pädagogik aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Zunächst habe ich natürlich mein Erzieherauge auf das gesamte Geschehen. Durch meine Position als stellvertretende Kitaleiterin, konnte ich einiges mit anderen Augen sehen. So hat sich in unserer Kita vieles verändert. Nun habe ich das Ganze auch aus Trägersicht betrachten können. Das Ergebnis lautet: Wir haben vieles ausprobiert und tasten uns langsam daran, die Funktionsräume in Werkstätten zu verwandeln. Damit Ihr eine Ahnung bekommt, was das bedeutet, habe ich es hier einmal kurz erläutert.
Was bedeutet Werkstatt
– Kita?[1]
Kinder
brauchen Räume zum Ausprobieren, Experimentieren und Forschen, in denen sie
zusammen mit anderen Kindern immer wieder neue Dinge erfinden können. Sie brauchen
Räume, in denen sie die Experten sind und sie die Regie führen, Räume, in denen
die Pädagogen verlässliche Bezugspersonen sind, die ihnen weiterhelfen, wenn
sie es wollen – und nicht umgekehrt.
In
unserer Werkstatt – Kita stehen die aktiven und selbsttätigen Kinder im
Mittelpunkt. Sie können aus eigenem Antrieb, allein oder mit anderen Kindern
zusammen zur selben Zeit ganz unterschiedliche Dinge tun. Lernprozesse fangen
dort an, wo das Bedürfnis eines Kindes Resonanz in der Umgebung findet. Die
spontane Aktivität eines Kindes sucht Herausforderungen in der Umgebung und dem
Material.
Die
Einrichtung der Werkstätten weist alters- und entwicklungsbedingte Unterschiede
der Kinder auf.
Im
Krippenbereich finden die Kinder Schutz und Geborgenheit in den Räumen und mit
den Pädagogen. Hier gibt es im überschaubaren Rahmen sinnfreies Material (z.B.
Bauen mit Naturmaterialien und Alltagsbauelementen) sowie Grundmaterialien, mit
denen sie sich ausprobieren können. In einem geborgenen Raum können die Kinder
bei sich selbst sein und sinnlich wahrnehmen, was sie empfinden, fühlen und
berühren. Die Pädagogen arbeiten mit den Kindern zusammen und begleiten sie
sprachlich in ihrem Tun.
Bei
Kindern im Elementarbereich steht das Zusammenspielen und das Arbeiten mit anderen Kindern
vermehrt im Mittelpunkt. Die Pädagogen werden zu aktiven Gesprächspartnern der
Kinder und begleiten sie bei ihren Handlungen. Die Werkstätten werden den
Wünschen und Bedürfnissen der Kinder angepasst und individuell immer wieder
verändert. So kann die Bauwerkstatt beispielsweise im Laufe des Kitajahres
unterschiedliche Themenschwerpunkte haben. Mit Naturmaterialien und Werkzeugen
kann an der Holzwerkbank gebaut werden. Das Gebaute können die Kinder zum
Spielen in der Rollenwerkstatt nutzen. Zeigen die Kinder, dass ihr Interesse an
der Arbeit mit Holz nicht mehr im Vordergrund steht, kann die Bauwerkstatt
beispielsweise in eine Metallbauwerkstatt umfunktioniert werden.
Gestaltung der Räume[1]
Die
Räume unserer Kindertagesstätten sind Wohlfühl-, Forschungs- und Experimentierfelder
der Kinder, in denen all ihre Sinne angesprochen werden. Die Räume und
Materialien regen zum Bewegen, Nachdenken, Entdecken und Spielen an. Sie bieten
den Kindern ausreichend Gelegenheiten, unterschiedlichen Bedürfnissen,
Interessen und Aktivitäten nachzugehen.
Unsere
Werkstätten fordern die Kinder heraus, die eigenen Grenzen auszuprobieren und
neue Welten zu erobern. (Vgl. BBP S. 42) Sie sind offene Lernorte und
ermöglichen den Kindern ein autonomes Lernen mit allen Sinnen.
Die
Werkstätten stellen ein räumliches und soziales Umfeld dar, in denen die Kinder
aus eigenem Antrieb, allein oder mit anderen Kindern zusammen zur selben Zeit
ganz unterschiedliche Dinge tun können.
Bei
der Einrichtung und Gestaltung der Werkstätten wird auf alters- und
entwicklungsbedingte Unterschiede der Kinder Rücksicht genommen. Die Gestaltung
der Werkstätten erfolgt gemeinsam mit den Kindern, so dass ihre Interessen und
Wünsche berücksichtigt werden.
Hier
werden Möglichkeiten der Werkstattgestaltung vorgestellt. Jede Einrichtung
überlegt gemeinsam mit den Kindern, wie diese Vorstellungen mit den
Rahmenbedingungen des Hauses und Wünschen der Kinder in Einklang gebracht
werden können.
Das
Atelier ist ein Schlaraffenland der
Sinne und Gefühle. Kinder lieben es zu tasten, zu fühlen, zu berühren, zu
riechen, zu schmecken, zu hören, zu sehen, zu staunen, zu raten, zu probieren,
zu träumen, zu denken, zu vergleichen, zu überlegen, zu wiederholen, zu warten,
sich zu spüren, zuzuhören, zu lachen. All das erfahren die Kinder in unseren
Werkstätten.
Im Atelier können
folgende Werkstätten eingerichtet werden:
-
eine
Werkstatt zum Basteln und kreativen Gestalten,
-
eine
zum Zeichnen,
-
eine
zum Malen mit Wasser- und Aquarellfarben, Acryl- und Ölfarben,
-
eine
zum Filzen und Töpfern,
-
eine
Nähwerkstatt
-
eine
Forscherwerkstatt.
In der Bauwerkstatt
können folgende Bereiche eingerichtet werden:
-
eine
Holzwerkbank mit Werkzeugen und Materialien,
-
eine
Metallstation,
-
eine
Station zum Planen, Forschen und Gestalten von Bauwerken,
-
eine
Station mit großen Bauelementen, Pappröhren, Platten, Röhren und
Alltagsbauelementen,
-
ein
Raum mit Figuren und Naturmaterialien zum fantasievollen Bauen und Erfinden von
Geschichten.
In der Rollenwerkstatt
kann es folgende Bereiche geben:
-
eine
Theaterbühne,
-
Musikwerkstatt
-
einen
Friseur,
-
eine
Küche mit Kaufmannsladen,
-
eine
Arztpraxis,
-
eine
Polizeistation etc.
In der Zahlen- und
Buchstabenwerkstatt befinden sich:
-
eine
Mengenstation,
-
eine
Zahlenstation,
-
eine
geometrische Station,
-
eine
Buchstabenstation,
-
eine
Lesestation,
-
eine
graphomotorische Schreib- und Zeichenstation,
-
eine
Hörstation,
-
eine
Computerstation.
Weitere
Werkstätten können beispielsweise die Wasserwerkstatt
und Naturwerkstatt sein. Dazu werden
die Waschräume und Außenanlagen mit den Kindern nach ihren Wünschen und
Bedürfnissen gestaltet. Alle Werkstätten können sich auch im Garten
wiederfinden.
Jede
Werkstatt hat einen Platz zum Schauen, Träumen, Lesen und Ausruhen.
Ein
weiterer wichtiger Raum ist der Aktionsraum.
Dieser Raum ist der Raum der Kinder. Das bedeutet, dass sie entscheiden, welche
Funktion dieser Raum einnehmen soll. Sie entscheiden auch darüber, wie lange
dieser Raum für diese Funktion genutzt werden soll. Hier kann eine
Bewegungsbaustelle, eine Bücherei, ein Snoezelraum oder einfach ein leerer Raum
entstehen.
In
unserem Ruheraum haben die Kinder
die Möglichkeit, sich zurückzuziehen, zu entspannen und zu schlafen.
Kinderrestaurant mit
Kinderküche:
Das
Kinderrestaurant ist ein Raum der Begegnung, der Gespräche und des Genießens
leckerer Mahlzeiten. Besonders schön ist es, wenn diese zuvor gemeinsam
hergestellt wurden.
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