Samstag, 29. Oktober 2016

Mathematik in der Kita - Projekt


Was wir mit Zahlen alles machen können

Viele Kinder können bereits in der Kita zählen. Wir Erzieher sollten aber herausfinden, ob das Gezählte auswendig gelernt ist oder ob die Kinder wirklich die Bedeutung der Zahlen kennen. Es ist also wichtig, dass wir die Augen öffnen, wenn es um die Mathematik geht.

Ich hatte im letzten Post von meinem Erlebnis zweier Brüder geschrieben. Ich weiß, dass sie sehr gut zählen können, auch weit über der 10 hinaus. Als es aber nun darum ging, die Kinder zu zählen, damit jedes Kind ein Eis bekommt, funktionierte es nicht, dass sie auf die richtige Anzahl gekommen sind. Woran liegt das nun? Könnte der Grund dafür sein, dass sie das Zählen auswendig gelernt haben? Woran lag die Schwierigkeit, 12 Kinder abzuzählen, wenn sie doch eigentlich bis 40 / 50 zählen können? Ähnlich verhält es sich mit den geometrischen Formen. Fast alle kennen die Grundformen (Kreis, Dreieck, Viereck), aber kaum jemand unterscheidet das Viereck zwischen Rechteck und Quadrat.

Mathematik begleitet uns im Alltag, ganz unbewusst. Das Interesse an Zahlen und Formen kann sich weiter entwickeln, wenn wir den Kindern den passenden Raum dafür bieten!

So bin ich eines Tages mit einigen Kindern losgezogen, ausgerüstet mit Fotoapparaten und wir haben beim Spazieren gehen alles fotografiert, was mit Mathematik zu tun haben könnte (Verkehrszeichen in verschiedenen Formen, Nummern an den Haustüren und Bussen, Mengen z.B. in welcher Reihe stehen mehr bzw. weniger Einkaufswagen, Umgang mit Geld durch gemeinsames einkaufen etc.). All das können wir auch in der Kita machen. Ich hatte vor einiger Zeit den Post: „Lernen und die Bedeutsamkeit des Spiels“. Dort hatte ich euch gezeigt, was Kinder in den einzelnen Funktionsräumen alles lernen können. Wenn Ihr ihn gelesen habt, ist Euch sicherlich aufgefallen, wie viel Mathematik sich darin verbirgt. Unabhängig von einer Matheecke!

Da ich Naturwissenschaft bereits in der Kita als besonders wichtig empfinde, habe ich dies vor einiger Zeit zu meinem Spezialgebiet gewählt und einiges ausprobiert. Wichtig ist hierbei natürlich die Wasserwerkstatt. Das macht den Kindern Spaß (sie lieben es) und sie lernen auf spielerische Art vieles über unsere Naturgesetze und über die Mathematik.

Auch eine speziell eingerichtete Matheecke ist von großer Bedeutung. Ich persönlich arbeite sehr gerne mit den Materialien von Maria Montessori, da man sie mit den Kindern gemeinsam selbst herstellen kann. Auch der Fröbelkasten zeigt immer wieder eine positive Wirkung und wird von den Kindern gerne genutzt.

Damit die Kinder erkennen, dass sie sich in der Welt der Zahlen und Formen befinden, haben wir beim Einrichten der Matheecke zunächst weniger auf die Materialien geschaut und dafür mehr auf den Wiedererkennungswert. Das bedeutet, wir haben uns mit Zahlen und Formen auseinandergesetzt und diese an die Wände gemalt. Das klingt vielleicht seltsam, aber es war der Wunsch der Kinder. Nachdem Würfel, Zahlen und geometrische Formen an der Wand waren, gab es zunächst einen Tisch mit 4 Stühlen und ein kleines Regal. Mehr nicht!

Wie bereits erwähnt, mag ich die Montessori Materialien und ich habe Fotos davon mitgebraucht, es den Kindern gezeigt und erklärt und sie haben entschieden, welches Material wir davon anfertigen. Am Ende des Kitajahres war unser Regal voll mit Materialien. Durch die Selbstgestaltung waren sie mächtig stolz darauf und sind sehr sorgsam damit umgegangen. Sie haben selbständig damit gearbeitet oder auch mit uns Erziehern gemeinsam.



Nun möchte ich Euch ein Beispiel für ein Zahlenprojekt (1 – 10) zum Einstieg in die Mathematik geben:

Die Zahl 1        



Mathematik in der Kita




„Mathematische Grunderfahrungen bei Kindern im Alter von vier bis fünf Jahren“

Heute habe ich gemeinsam mit den Kindern das Mittagessen gemacht. Da wir Freitag haben, gibt es zum Nachtisch Eis! Darauf freuen sie sich die ganze Woche und übernehmen gerne freiwillig den Tischdienst, da sie wissen, dass sie dann das Eis holen dürfen. Bei mir in der Abteilung gibt es Drillinge. Einer von ihnen war in der zweiten Runde Tischdienst, der andere in der dritten. Heute dachte ich mir: „Mensch, so wenig Kinder, es ist entspannt und wir sind gut in der Zeit … ich lass sie mal die Kinder zählen und dann entsprechend das Eis holen. Vorab möchte ich gerne erwähnen, dass die Beiden sehr gut entwickelt sind, vor allem auf der kognitiven Ebene. In der zweiten Runde zählte „Maik“ 6 Kinder. Ich dachte mir: „Ok, dann hol mal 6 Eis. Mal sehen, wer keines bekommt.“. Gemeinsam mit seinem Tischdienstpartner ging er in die Küche. Als sie wiederkamen dachte ich: „Wow, das sind aber mehr als 6. Warum bringt ihr plötzlich so viele?“ Die Antwort war schon süß: „Wir haben vorsichtshalber ein paar mehr mitgebracht.“ Es waren 10 Eis und wir hatten 12 Kinder. Sie haben es schnell bemerkt und die zwei fehlenden nachgeholt.

In der dritten Runde, war nun sein Bruder und auch er sollte die Kinder zählen. Die Antwort lautete: „Es sind 6 Kinder.“ Ich antwortete darauf, dass ich die gleiche Antwort auch von seinem Bruder bekam. Ich schickte die beiden Tischdienste los und auch sie kamen mit mehr Eis zurück. Ich fragte sie wieder, weshalb sie mit mehr als 6 Eis zurückkommen und er antwortete mir: „Auf dem Weg in die Küche, dachte ich mir, ich bringe mal 9 Eis mit.“ Es hätten im enddefekt 10 sein müssen, aber auch ihm machte es nichts aus, noch eins nach zu holen.

Und so kam ich auf die Idee, mir über die Mathematik in der Kita Gedanken zu machen! Natürlich habe ich mir auch Gedanken über die Antworten gemacht. Beide haben im Alter von 5 Jahren unabhängig voneinander eine unterschiedliche Anzahl Kinder gezählt und mir als Antwort "6" gegeben. Woran liegt es? An der Mathematik? Oder an der Tatsache, dass es sich um Zwillinge bzw. Drillinge handelt? Auch das ist eine interessante Frage und muss demnächst untersucht werden ;-) 
In diesem Post soll es nun aber erst einmal um die Mathematik gehen. 


Mathematische Grunderfahrungen im Wandel der Zeit


Friedrich Fröbel (1782–1852) brachte bereits Mitte des 19. Jahrhunderts mathematische Elemente in die vorschulische Bildung ein. Im Mittelpunkt seines pädagogischen Konzeptes stand die mathematische Bildung durch seine „Spielgaben“.

Donnerstag, 27. Oktober 2016

Die Entwicklung des bildnerischen Gestaltens und des Spiels


Die Entwicklung des bildnerischen Gestaltens und des

Spiels im

Alter von 9 bis 14 Jahren

Allgemeiner Teil
Diese Arbeit soll die kindliche Entwicklung im Bezug auf bildnerisches Gestalten, Spiel, Motorik und Sprache abhandeln. Der Schwerpunkt liegt auf dem bildnerischen Gestalten und dem Spiel.

Das Alter von neun bis vierzehn Jahren lässt sich in zwei grundlegende Phasen einteilen. Zum einen in die späte Kindheit und zum anderen in die frühe Adoleszenz.


Montag, 24. Oktober 2016

Hilfen zur Erziehung (§§ 27 ff KJHG), insbesondere § 33 KJHG mit Fallbeispiel und Begleitung im Kitaalltag


§ 27 KJHG Hilfe zur Erziehung

Die Hilfe zur Erziehung ist in § 27 KJHG verankert. Dieser Paragraph dient als präventive Leistung für Eltern, um einer eventuellen Gefährdung des Kindeswohls entgegenzuwirken.

Besteht die Gefahr einer Kindeswohlgefährdung nach § 1666 BGB und ist aus diesem Grund die Erziehung des Kindes bzw. des Jugendlichen nicht gewährleistet, kann nach § 27 Abs. 1 und 2 KJHG jeder Personensorgeberechtigte individuelle Hilfe bei der Erziehung von Kindern oder Jugendlichen in Anspruch nehmen. Die zur Verfügung gestellte Hilfe muss der Entwicklung des Kindes dienen. Die Hilfen sollen im Inland erbracht werden, damit das soziale Umfeld der Kinder und Jugendlichen nicht außer Acht gelassen wird. Ist ein Erreichen des Ziels nur im Rahmen eines Auslandaufenthaltes möglich, wird dies im Einzelfall bewilligt. Wichtig ist hierbei das Einhalten der im Hilfeplan festgelegten Richtungs- und Handlungsziele gemäß § 36 KJHG.   Nach § 27 Abs. 2a KJHG können „Verwandte“ die Vollzeitpflege für Kinder und Jugendliche, deren Eltern Hilfe zur Erziehung benötigen, übernehmen. Voraussetzung hierfür ist, dass die mögliche Pflegeperson in der Lage ist, mit dem Träger zu kooperieren. Pädagogische, wie auch therapeutische Leistungen müssen bezüglich § 27 Abs. 3 KJHG bei der Hilfe zur Erziehung gestattet werden. Ebenso sollen Ausbildungs- und Beschäftigungsmaßnahmen gewährleistet werden, um die Jugendlichen in die Arbeitswelt und Gesellschaft einzugliedern. Bekommt eine Minderjährige selbst ein Kind, umfasst  die „Hilfe zur Erziehung“ auch die Pflege und Erziehung des Kindes, gemäß § 27 Abs. 4 KJHG.

In den §§28-35 sind die verschiedenen Möglichkeiten der Hilfe aufgegliedert, die je nach der Entscheidung des Jugendamtes in Absprache mit den Beteiligten erfolgen. Eine Auflistung der verschiedenen Möglichkeiten sind im Anhang zu finden. Werden diese Hilfen näher betrachtet, ist festzustellen, dass der Übergang  fließend ist und sie sich gegenseitig ergänzen. Später möchte ich auf den §33 KJHG Vollzeitpflege näher eingehen.



Gründe für die Nichtinanspruchnahme von Hilfen

Die Inanspruchnahme der Hilfen nach §§27ff. KJHG ist für Familien aus gesellschaftlichen und persönlichen Gründen oft zunächst kaum möglich. Zu den gesellschaftlichen Gründen zählt, dass es bei den Nachbarn als „Verpönt“ gilt, wenn Eltern Erziehungshilfe vom Jugendamt in Anspruch nehmen. Er wird als inkompetent und „asozial“ gesehen. Die größte Angst der betroffenen Eltern ist das eigene Kind zu verlieren. Hinzu kommt das Preisgeben der eigenen Lebensweise und  der häuslichen Umgebung.  In einigen Fällen werden beispielsweise Alkohol und Drogen regelmäßig konsumiert, was bei einer Überprüfung durch das Jugendamt erkannt werden könnte. Der Betroffene hat die Befürchtung, zu Entzugsmaßnahmen gezwungen zu werden. Psychisch-Labile-Menschen haben Angst ihren vielleicht einzigen Halt, das Kind, zu verlieren. Bei Personen, die ein „Messie“-Verhalten zeigen, ist ein Zugang zu der häuslichen Umgebung für hilfestellende Personen kaum möglich.

§33 KJHG Vollzeitpflege


Freitag, 14. Oktober 2016

Kreative Ideen zum Thema des Bilderbuches

Wie ich Euch gestern versprochen habe, folgen nun die kreativen Ideen zum Thema des Bilderbuches. Einiges habt Ihr vielleicht schon selbst gemacht. Falls Ihr noch kreativer seid als ich, wovon ich mal ausgehe ;-), könnt Ihr gerne von euren Erfahrungen und Angeboten oder Projekten berichten! Würde diese dann gerne hier ergänzen!


Zu dem Thema meines ausgewählten Bilderbuches „Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab?“, würde ich wie folgt vorgehen:

Welche Gefühle gibt es?

Um mit den Kindern in das Thema der Gefühle einzusteigen, werde ich im Morgenkreis die Kinder fragen, welche Gefühle sie kennen. Ihre Aufzählungen halte ich schriftlich fest.

Als Hilfestellung kann ich ihnen gezielte Fragen stellen wie: Wie habt ihr Euch in dieser oder jener Situation gefühlt? Und: Habt ihr Euch so oder so gefühlt? Ich werde die Kinder auffordern, mit ihrer Mimik die Gefühle darzustellen. Als Unterstützung, wenn die Kinder sie brauchen, werde ich ihnen mit meinem Gesicht verschiedene Gefühle zeigen.

Während dieser Aktion werden die Kinder in vielen Punkten gefördert. Als erstes wird ihr Wortschatz erweitert und in der Sprache gefördert. Dann werden sie zum einen in der visuellen und in der körpereigenen Wahrnehmung und zum anderen in ihren Kompetenzen gefördert. Sie müssen mutig sein, um vor den anderen Kindern etwas zu zeigen, das heißt, ihre eventuellen Ängste zu akzeptieren und zu überwinden. Sie teilen sich anderen mit, sprachlich und auch nonverbal und entwickeln somit ein Selbstgefühl. Sie lernen dabei die Erwartungen, Bedürfnisse und Gefühle der anderen Kinder wahrzunehmen und achtungsvoll miteinander umzugehen. Die Kinder entwickeln Interesse am Mitwirken und vereinbaren Regeln und Normen für ihr Zusammenleben. Dadurch können sie Verantwortung für sich und andere, vor allem für Schwächere übernehmen. Dass Andere anders beziehungsweise unterschiedlich sind, zum Beispiel Jungen und Mädchen, Menschen mit verschiedenen Anschauungen, können sie durch die Förderung anerkennen und achten. Außerdem erkennen sie die Folgen des eigenen Verhaltens und entwickeln Fairness. Indem sie bei der Aktion ihre Sinne einsetzen, können sie Dinge und Erscheinungen differenziert wahrnehmen und Gemeinsamkeiten und Unterschiede erkennen. Die Kinder können für ihre Mimik Begriffe bilden, um diese in unterschiedlichen Lebenszusammenhängen anzuwenden. Beim Darstellen von Gefühlen lernen die Kinder eigene Wünsche, Gefühle und Absichten anderen sprachlich verständlich zu vermitteln, sodass sie auch etwas ohne Worte zum Ausdruck bringen können und nonverbale Äußerungen verstehen.

Durch die Sensibilisierung für Gefühlswahrnehmung entwickeln sie Kreativität und Phantasie, um ihre Vorstellungen, Wünsche, Gefühle und Urteile mit künstlerischen Tätigkeiten auszudrücken. Sie entwickeln ein Grundverständnis dafür, dass die eigenen Wahrnehmungen und Aussichten nicht immer „richtig“ sein müssen und dass es sich lohnt, mit anderen darüber zu streiten.

Gefühlsgesichter gestalten


Donnerstag, 13. Oktober 2016

Kinder – Bilderbuch für die Kita nutzen

„Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab?“

Sam McBratney, Anita Jeram, Verlag Sauerländer Aarau, Frankfurt am Main und Salzburg, 1994

Inhaltsangabe:

Der kleine Hase möchte vor dem Schlafengehen, dass ihm der große Hase zuhört und fragt ihn, ob er wüsste, wie lieb er den großen Hasen hat. Beide versuchen, sich in Worten und Gesten gegenseitig zu überbieten. Immer größer und immer weiter beschreiben sie ihre Zuneigung. Als es dunkel ist und der Mond ist zu sehen, ist der kleine Hase so müde, dass ihm nur noch einfällt, dass er den großen Hasen so lieb hat, so weit es bis zum Mond ist und dann einschläft. Der große Hase stellt flüsternd fest, dass sich beide bis zum Mond und wieder zurück lieb haben.

Verwendung:
Das Bilderbuch eignet sich für Kinder ab 3 Jahren, da die bildliche und bildnerische Darstellung und einfache Thematik in der Schreibweise für 3-jährige vom Sinn her verständlich ist. Die Textlänge steigt mit zunehmendem Alter, dennoch dominieren die Bilder. Der Handlungsort spielt in mehreren Räumen und Rückbezüge in die Vergangenheit und einfache Zukunftshinweise sind möglich.
Nach folgenden Situationen bietet sich das Bilderbuch an:
-          nach einem Streit von zwei Freunden
-          wenn zwei befreundete Kinder ihre Zuneigung zeigen, zum Beispiel durch Umarmung und sie gehänselt werden
-          in auftretenden Situationen, bei denen ein Kind nicht über seine Gefühle reden kann/will, ein „Problem“ hat
Pädagogische Absicht:
Zum einen ist es wichtig, jemandem zu sagen/zeigen, wie gern/lieb man ihn hat und zum anderen ist es nichts schlimmes, Gefühle auszudrücken. „Das Bilderbuch stellt in Situationsbildern, in Handlungsabläufen oder in Bildgeschichten einen Ausschnitt der Umwelt des Kindes dar. Es hilft ihm, durch das Bild die Umwelt zu erfassen und Hintergründe zu erfahren. Durch die Art der Darstellung, häufig unterstützt durch Texte, wird das Kind dazu angeregt, sich mit dem Inhalt auseinander zu setzen. Das Bilderbuch veranlasst das Kind, sich in die aufgezeigten Vorgänge zu vertiefen, genau zu beobachten, Einzelheiten zu erkennen, Bilder miteinander zu vergleichen und Unterschiede herauszufinden. Bilder sind sehr dazu geeignet, Wahrnehmung und Sprachverständnis zu fördern und den Wortschatz zu erweitern.“ (Zitat: „So lernen Kinder sprechen, Seite 78)
Bevor das Kind Abbildungen in Bilderbüchern erkennen und benennen kann, muss es die Möglichkeit gehabt haben, Gegenstände, ihre Funktion und Beschaffenheit, mit allen Sinnen zu erfahren.
Am Bilderbuch werden dem Kind auch literarische Ersterfahrungen ermöglicht, die den Zugang zu anderen Gattungen der Kinder- und Jugendliteratur erleichtern. Eine ästhetische Erziehung, die bereits im Kindergarten einsetzt, kann durch gute Bilderbücher wesentlich gefördert werden. So kommt geschmackvollen und qualitativen Bilderbüchern eine wichtige Funktion zu, da sie wesentlich die Entwicklung des Formgefühls, des Formverständnisses und des guten Geschmacks beeinflussen.

Sonntag, 9. Oktober 2016

Autismus in der Kita


Was ist Autismus:

„Autismus ist eine angeborene schwerwiegende Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitungsstörung. Es handelt sich um eine neurologische Erkrankung, d.h. die Funktionsweise des Gehirns ist eingeschränkt oder stark beeinflusst.“[1]

Im Allgemeinen sprechen wir über ASS (Autismus-Spektrumsstörung). Hierbei wird unter frühkindlichem Autismus, Asperger Autismus, Functioning Autismus und Atypischen Autismus unterschieden.

Da mein Schwerpunkt im frühkindlichen Autismus liegt, erkläre ich hier nur kurz die Unterschiede der einzelnen Formen[2]:

Der Atypische Autismus zeigt gegenüber dem frühkindlichen Autismus Unterschiede beim Zeitraum der Diagnose oder in der Ausprägung der Symptome.

Functioning Autismus oder auch Funktionaler Autismus zeigt in der Regel die Symptome des frühkindlichen Autismus. Hinzu kommt hier allerdings die zusätzliche Ausprägung des Intelligenzquotienten, welcher in diesem Fall besonders hoch oder niedrig sein kann.

Eine besondere Form von Autismus zeigt das Asperger Syndrom. Diese Form zeigt kaum Beeinträchtigungen in der kognitiven und Sprachentwicklung. Deutlich wird auch immer wieder, dass die Kinder einen durchschnittlichen bis überdurchschnittlichen IQ aufweisen. Einschränkungen haben Menschen, die unter dem Asperger Syndrom leiden im Bereich der sozialen Interaktion, dem Sozialverhalten und der Motorik.

Der frühkindliche Autismus ist eine tiefgreifende Entwicklungsstörung, die die gesamte psychische Entwicklung beeinflusst. Meist zeigt sie sich vor dem dritten Lebensjahr. Hier zeigen sich neben Beeinträchtigungen der sozialen Interaktion vor allem Entwicklungsstörungen in der Sprachentwicklung (kein Sprechen oder zusammenhangslose Laute) bzw. Kommunikation. Hinzu kommen sich wiederholende (repetitive) und stereotype Verhaltensweisen.

Das Hauptsymptom liegt im Bereich der sozial-emotionalen Entwicklung durch die „Abkapselung“ von der menschlichen Umwelt. Autistische Kinder nehmen selten Kontakt zu anderen Menschen auf. Lieber beschäftigen sie sich stundenlang allein. Gefühle, Zuneigung, Zärtlichkeiten ihren Mitmenschen gegenüber sind nicht zu erkennen. Würden wir diese Kinder dazu „zwingen“, würde eher eine Abwehrreaktion erfolgen, als das Einlassen auf die Situation. Wollen autistische Kinder mehr über ihren Mitmenschen erfahren, tun sie dies durch Riechen, Tasten oder Mundkontakt. Aber bis dahin ist es ein langer Weg!


Auch im Bereich der Wahrnehmung gibt es Entwicklungsstörungen. Die Sinne des autistischen Kindes nehmen nur winzige Einzelheiten war, welche dann aber genau registriert werden. Zwei weitere Aspekte der Wahrnehmung sind das Sehen und Hören. Wenn wir von einem autistischen Kind angesehen werden, haben wir oft das Gefühl, es würde durch uns durchsehen. Sprechen wir es dann an, erfolgt meist keine Reaktion und wir stellen uns die Frage: „Kann es uns nicht hören oder möchte es uns nicht hören?“ Ändern wir den akustischen Reiz, in dem wir beispielsweise unsere Stimme durch einen hohen Piep Ton ersetzen, kann es durchaus zu einer Reaktion kommen. Aufgefallen ist mir in der Praxis auch immer wieder, dass Kinder mit frühkindlichem Autismus keine Wahrnehmung in Bezug auf Kälte bzw. Wärme und Schmerzen haben oder sie nicht zeigen.
Stereotype oder aggressive (auch gegen sich selbst) Verhaltensweisen zeigen sich oft durch Veränderungen ihrer Umwelt. Die stereotypen Verhaltensweisen dienen als Schutzfunktion, aber auch als Ausdruck ihres inneren verzweifelten Konflikts.
Als letzten Punkt möchte ich die übermäßige Bindung an Einzelobjekten erwähnen, denn so habe ich Maja kennengelernt.
Als Maja zu uns in die Kita kam, war sie circa ein Jahr alt. Zu dieser Zeit hieß es in unserem Hauskonzept noch: Gruppenarbeit. Da ich bei den Kindern im Jahr vor der Schule gearbeitet hatte, hatte ich nur sehr selten Kontakt zu ihr. Es gibt ein Bild, was ich vor Augen habe, wenn ich an diese Zeit zurückdenke.

„Maja steht mit Rucksack auf dem Rücken und Nuckel im Mund vor der Tür zur Treppe nach unten.“

Montag, 3. Oktober 2016

Überblick der wichtigsten pädagogischen Richtungen


Genaueres über ihre pädagogische Arbeit könnt Ihr auf meiner Seite "wichtige Pädagogen" finden!

Sollte Euch etwas fehlen (es gibt noch viele mehr) schreibt es einfach in den Kommentar oder schickt es mir per Mail, dann ergänze ich es gerne :-)

Aktualisierung des Artikels durch Mandy Schmitz, Mai 2019

Sonntag, 2. Oktober 2016

Lernen und die Bedeutsamkeit des Spiels


Im Duden steht unter dem Begriff „Lernen“, dass sich Menschen Wissen aneignen, sich etwas in ihrem Gedächtnis einprägen, Fertigkeiten erwerben oder ein Handwerk erlernen.

Da das Lernen von verschiedenen Sichtweisen her betrachten werden kann, wissen wir als Pädagogen, dass zum Lernen noch viel mehr dazu gehört!

Lernen kann unter anderem aus psychologischer, neurobiologischer oder pädagogischer Sicht erklärt werden. Jeder Bereich hat dabei einen anderen Schwerpunkt.

Lernen aus neurobiologischer Sicht hat als erstes mit der Hirnforschung zu tun. Durch Forschungsergebnisse wurde wissenschaftlich belegt, dass es Bedingungen gibt, unter denen Lernen effektiver und tiefgreifender von statten geht. Da unser Gehirn auf Emotionen reagiert, spielen diese beim Erwerb neuem Wissens eine große Rolle. Hierzu gehören auch das Interesse und die Motivation des Kindes.

Lernen aus psychologischer Sicht bedeutet die dauerhafte Änderung des Verhaltens oder Erweiterung des individuellen Verhaltensrepertoires, als Folge von Erfahrung und Übung.

In der Psychologie gibt es 4 verschiedene Arten des Lernens, die aufeinander aufbauen. Hierzu gehören die Habituation (Gewöhnung), klassische Konditionierung (Signallernen), operative Konditionierung (Lernen, dass einer Aktion eine Konsequenz folgt) und das komplexe Lernen (z.B. Anwendung einer Strategie bei einer Problemlösung). Gefühle haben auch hier einen enormen Einfluss auf den Lernvorgang. Negative Gefühle (Angst, Unlust) beeinträchtigen das Einprägen des Lernstoffes, positive Gefühle sowie Interesse und Motivation unterstützen die Aufnahme des Lernstoffes.

Was für uns als Pädagogen nicht vergessen werden darf, ist das Einbeziehen der kritischen und sensiblen Phasen in der Entwicklung des Kindes. Diese Phasen haben eine wichtige Bedeutung für die Erziehung und wir müssen sie kennen, um optimale Lernbedingungen für die Entstehung von bestimmten Verhaltensweisen und Persönlichkeitsmerkmalen in diesen Zeitabschnitten zu nutzen.

Erworbene Fähigkeiten, Verhaltensweisen in der kritischen Phase können nicht mehr verändert werden. Hierzu gehören beispielsweise die Bindungsfähigkeit (frühe emotionale Bindung des Säuglings bildet die Basis für spätere Beziehungen) und auch das Erlernen der Sprache (Erlernen der Muttersprache in den ersten 12 Lebensjahren). Auch der Zeitraum in der embryonalen Entwicklung wird als kritische Phase bezeichnet. Wachstum der Organe, Arme, Beine, Nervensystem und Sinnesorgane finden statt. Erfolgt eine Störung in der Entwicklung (z.B. durch Einnahme von Drogen), bleibt diese aus oder verändert sich. Diese Störung kann im späteren Entwicklungsverlauf nicht rückgängig gemacht werden.

Lernen aus pädagogischer Sicht bedeutet,