Was wir mit Zahlen alles machen können
Viele
Kinder können bereits in der Kita zählen. Wir Erzieher sollten aber
herausfinden, ob das Gezählte auswendig gelernt ist oder ob die Kinder wirklich
die Bedeutung der Zahlen kennen. Es ist also wichtig, dass wir die Augen
öffnen, wenn es um die Mathematik geht.
Ich
hatte im letzten Post von meinem Erlebnis zweier Brüder geschrieben. Ich weiß,
dass sie sehr gut zählen können, auch weit über der 10 hinaus. Als es aber nun
darum ging, die Kinder zu zählen, damit jedes Kind ein Eis bekommt,
funktionierte es nicht, dass sie auf die richtige Anzahl gekommen sind. Woran
liegt das nun? Könnte der Grund dafür sein, dass sie das Zählen auswendig
gelernt haben? Woran lag die Schwierigkeit, 12 Kinder abzuzählen, wenn sie doch
eigentlich bis 40 / 50 zählen können? Ähnlich verhält es sich mit den
geometrischen Formen. Fast alle kennen die Grundformen (Kreis, Dreieck,
Viereck), aber kaum jemand unterscheidet das Viereck zwischen Rechteck und
Quadrat.
Mathematik
begleitet uns im Alltag, ganz unbewusst. Das Interesse an Zahlen und Formen
kann sich weiter entwickeln, wenn wir den Kindern den passenden Raum dafür
bieten!
So
bin ich eines Tages mit einigen Kindern losgezogen, ausgerüstet mit
Fotoapparaten und wir haben beim Spazieren gehen alles fotografiert, was mit
Mathematik zu tun haben könnte (Verkehrszeichen in verschiedenen Formen, Nummern
an den Haustüren und Bussen, Mengen z.B. in welcher Reihe stehen mehr bzw.
weniger Einkaufswagen, Umgang mit Geld durch gemeinsames einkaufen etc.). All
das können wir auch in der Kita machen. Ich hatte vor einiger Zeit den Post: „Lernen
und die Bedeutsamkeit des Spiels“. Dort hatte ich euch gezeigt, was Kinder in
den einzelnen Funktionsräumen alles lernen können. Wenn Ihr ihn gelesen habt,
ist Euch sicherlich aufgefallen, wie viel Mathematik sich darin verbirgt.
Unabhängig von einer Matheecke!
Da
ich Naturwissenschaft bereits in der Kita als besonders wichtig empfinde, habe
ich dies vor einiger Zeit zu meinem Spezialgebiet gewählt und einiges
ausprobiert. Wichtig ist hierbei natürlich die Wasserwerkstatt. Das macht den
Kindern Spaß (sie lieben es) und sie lernen auf spielerische Art vieles über
unsere Naturgesetze und über die Mathematik.
Auch
eine speziell eingerichtete Matheecke ist von großer Bedeutung. Ich persönlich
arbeite sehr gerne mit den Materialien von Maria Montessori, da man sie mit den
Kindern gemeinsam selbst herstellen kann. Auch der Fröbelkasten zeigt immer
wieder eine positive Wirkung und wird von den Kindern gerne genutzt.
Damit
die Kinder erkennen, dass sie sich in der Welt der Zahlen und Formen befinden,
haben wir beim Einrichten der Matheecke zunächst weniger auf die Materialien
geschaut und dafür mehr auf den Wiedererkennungswert. Das bedeutet, wir haben
uns mit Zahlen und Formen auseinandergesetzt und diese an die Wände gemalt. Das
klingt vielleicht seltsam, aber es war der Wunsch der Kinder. Nachdem Würfel,
Zahlen und geometrische Formen an der Wand waren, gab es zunächst einen Tisch
mit 4 Stühlen und ein kleines Regal. Mehr nicht!
Wie
bereits erwähnt, mag ich die Montessori Materialien und ich habe Fotos davon
mitgebraucht, es den Kindern gezeigt und erklärt und sie haben entschieden,
welches Material wir davon anfertigen. Am Ende des Kitajahres war unser Regal
voll mit Materialien. Durch die Selbstgestaltung waren sie mächtig stolz darauf
und sind sehr sorgsam damit umgegangen. Sie haben selbständig damit gearbeitet
oder auch mit uns Erziehern gemeinsam.
Nun
möchte ich Euch ein Beispiel für ein Zahlenprojekt (1 – 10) zum Einstieg in die
Mathematik geben:
Die Zahl 1
Zur Einführung der Eins
entschied ich mich, neben dem Fingerbild (aus dem Buch: „König Plus und Rabe
Minus), Zählstreifen, Ziffernbild mit Schreibbewegungsablauf und Zahlkarten,
die ich bei allen Zahlen zu Beginn einsetzen wollte, die Kinder zu fragen „Was
gibt es alles nur einmal?“ und ihnen mit einem Spiegel zu zeigen, dass es sie
selbst nur einmal gibt. Im Anschluss spielte ich ein Spiel, bei dem Fotos auf
dem Boden lagen und eines davon weggenommen wurde. Die Kinder sollten
herausfinden, welches Foto fehlte. Die Fotos zeigten Berliner Bauwerke, die die
Kinder bei ihrem Berlinprojekt bereits besucht hatten.
Ich fing an, den Kindern das
Fingerbild zu zeigen, und fragte sie, was das Bild zeigte. Es dauerte eine
Weile, bis ein Kind sagte, dass ich das Bild verkehrt hielte und es ein Daumen
wäre. Ich hielt das Bild so, dass der Daumen zur Seite zeigte und nicht nach
oben. Nachdem ich das Bild gedreht hatte, erkannten auch die anderen den
Daumen. Danach erklärte ich das Ziffernbild mit der Schreibbewegung, die
Zahlenkarte und den Zählstreifen. Als nächstes stellte ich die Frage: „Was gibt
es alles nur einmal?“ Nachdem ich den Kindern Tipps gegeben hatte, kamen die
Kinder auf die Sonne, den Mond und die Erde. Hierzu zeigte ich den Kindern
Fotos aus dem Internet. Danach hielt ich den Spiegel hoch und ließ alle Kinder
nacheinander hineinschauen. Dadurch erkannten die Kinder, dass sie selbst auch
einmalig sind. Anschließend fragte ich die Kinder, welche Gebäude sie kannten
und welche es nur einmal gibt, um die Fotos für das Merkspiel einzuführen. Die
Kinder kamen recht schnell auf alle Gebäude.
Die Zahl 2
Für die Zahl zwei habe ich ein Spiel aus dem Buch
„König Plus und Rabe Minus“ abgewandelt; im Buch war es ursprünglich das Spiel
zur „Station zu Fünf“. In einem Säckchen befinden sich sechs verschiedene
Nusssorten (Walnuss, Haselnuss, Erdnuss, Mandel, Macadamia und Pistazie), und
zwar von jeder Sorte zwei. Die Kinder sollten mit der Hand in das Säckchen
greifen und durch Fühlen zwei gleiche Nüsse finden. Sie konnten beide Nüsse
gleichzeitig herausnehmen oder nacheinander.
Zuerst habe ich die Kinder gefragt, was sie für
Nüsse kennen, und reichte die Nüsse herum. Als alle Nüsse im Säckchen waren,
fingen wir an. Ein Kind zog das erste Nusspaar und zeigte den anderen Kindern
die Nüsse. Ich fragte immer wieder, wie viele es waren. Einige Kinder brauchten
zwei oder gar drei Versuche, um eine passende Nuss zu finden. Zwei Kinder
konnten mit einem Griff in das Säckchen zwei gleiche Nüsse finden.
Die
Zahlen 1 und 2
Um beide Zahlen in Verbindung zu bringen, wählte
ich das Spiel „Tiere zählen“ aus dem Buch „Das Zahlenspielbuch“ und änderte es
leicht ab. Ich verwendete die „Variante für jüngere Kinder“, da die andere
Vorgabe bei sechs Jahren lag. Bei diesem Spiel werden Bilder von
Bauernhoftieren jeweils der Anzahl, in der diese vorhanden sind, den Zahlen zugeordnet.
Da ich das Spiel in einer großen Runde spielen wollte, reichten die
Bauernhoftiere nicht aus, damit jedes Kind einmal an die Reihe kam. Also
durchsuchte ich die Bücher nach anderen Tieren. Bis auf einen Drachen und ein
Einhorn fand ich keine weiteren Tiere. Ich stieß auf Abbildungen der fünf
Sinne, die ich passend für die Zahl eins und zwei fand, denn mit zwei Augen
sehen wir, mit zwei Ohren hören wir, mit zwei Händen fühlen wir, mit einer Nase
riechen wir, und mit einer Zunge schmecken wir. Jetzt hatte ich 16 verschiedene
Bilder zusammen. Die Hälfte davon gab es doppelt.
Ich ließ ein Kind die Zahlenkarte der Eins und ein
anderes Kind die Zahlenkarte der Zwei holen und auf den Boden legen. Danach
stellte ich Fragen wie „Womit riechen wir?“ oder „Womit hören wir?“, um die
Karten mit den fünf Sinnen zu zeigen. Dann zeigte ich den Kindern die Tiere und
fragte, welche Tiere abgebildet waren. Nachdem alle Karten gezeigt worden
waren, mischte ich die Karten und legte sie auf den Boden. Ich forderte das
erste Kind auf, sich eine Karte zu nehmen und nachzusehen, ob es die gleiche
noch einmal gibt, und sie zu der entsprechenden Zahlenkarte zu legen. Alle
Kinder bekamen die Gelegenheit, sich eine Karte zu nehmen und diese zuzuordnen.
Nachdem alle Bilder verteilt waren, sagte ein Kind „Bei der Zwei sind mehr
Bilder“. Ich antwortete: „Ja, aber sind es auch mehr Motive?“ Um dies
herauszufinden, ließ ich von einem Kind die Bilder, die sich bei der Eins
befanden, in eine Reihe legen. Das Kind, das die Feststellung gemacht hatte,
sollte jetzt die Bilder von der Zwei immer paarweise darunterlegen
(Eins-zu-eins-Zuordnung). Danach fragte ich, wo sich mehr Motive und wo sich
mehr Karten befänden. Das Kind fand heraus, dass es gleich viele Motive waren,
aber bei der Zwei mehr Karten lagen.
Die Zahl 3
Da es anfing zu schneien, hatte ich die Idee, die
Zahl drei beim Bau eines Schneemanns einzuführen. Nach dem Morgenkreis habe
ich, wie zuvor auch, das Fingerbild, den Zählstreifen, das Ziffernbild mit
Schreibbewegungsablauf und die Zahlkarten den Kindern gezeigt. Danach habe ich
die Kinder auf die Jahreszeit angesprochen und gefragt, welches Wetter wir
draußen hatten. Als die Kinder den Schnee erwähnten, fragte ich sie, was man
aus Schnee bauen kann. Schnell fiel ihnen der Schneemann ein. Ich fragte die
Kinder, aus wie vielen Kugeln ein Schneemann besteht. Die Kinder antworteten im
Chor „aus drei“. Die Kinder zogen sich an, und wir gingen in den Garten.
Draußen begannen wir, die ersten Kugeln zu formen. Die Kinder hatten dabei noch
Schwierigkeiten. So half ich ihnen und rollte die Kugel durch den Schnee. Da
der Schnee eher trocken war, wurden die Kugeln nicht sehr groß. Am Ende hatten
wir einen Schneemann mit einer Höhe von ca. 40 cm. Diesen stellten wir auf
einen Tisch im Garten, und die Kinder suchten Äste und Steine für Augen,
Knöpfe, Nase und den Besen. Ein Kind brachte sogar einen Hut in Form eines
Sandförmchens herbei.
Die Zahl 4
Für die Vier bot es sich an, mit den Kindern die
vier Jahreszeiten zu behandeln. In dem Buch „König Plus und Rabe Minus“ habe
ich das Spiel „Vier sinnliche Düfte“ gefunden, das dazu passt. Optimal ist,
dass hier auch der Geruchssinn benötigt wird. Ich brauchte vier jahreszeitliche
Düfte. Diese zu finden, dauerte einige Tage. Als erstes war der Winterduft gefunden,
denn es ging auf Weihnachten zu, und Lebkuchen eignen sich bestens. Für den
Herbst wählte ich ein Apfelduftöl und für den Sommer Sonnencreme. Der Frühling
war am schwersten zu finden, denn in den Geschäften waren weder öle mit
Frühlingsblüten, noch Kerzen mit entsprechender Duftrichtung zu finden. Nach
langem Suchen entdeckte ich eine Kerze, die nach Bergfrühling roch. Damit die
Kinder nicht sehen konnten, woran sie rochen, habe ich vier leere gelbe
Überraschungseier mit den entsprechenden Düften bestückt.
Als erstes zeigte ich den Kindern das
„Vier-Jahreszeiten-Quadrat“
und fragte die Kinder, ob sie die Bilder aus einem
Lied kannten, das wir schon öfter gesungen hatten. Die Kinder kamen schnell auf
das Lied „Es war eine Mutter, die hatte vier Kinder“. Danach ließ ich alle
Kinder an den Düften riechen, und sie sollten bestimmen, zu welcher Jahreszeit
der Duft gehörte, und diese auf das Jahreszeiten-Quadrat legen. Den Sommer
erkannten die Kinder als erstes, danach haben sie den Winter zuordnen können.
Für den Frühling und Herbst brauchten sie ein wenig länger. Nachdem alles
zugeordnet war, schlug ich vor, dass wir das Lied „Es war eine Mutter, die
hatte vier Kinder:“ gemeinsam singen.
Die Zahl 5
Für die Fünf habe ich das Spiel „Maulwurf sucht
Regenwurm“ aus dem Buch „Das Zahlenspielbuch“ gewählt. Da hier dem Maulwurf die
Augen verbunden werden, müssen sich die Kinder die Menge an „Regenwürmern“, die
sie sammeln, merken. Das Spiel wird folgenderweise durchgeführt: Die Gruppe wird
halbiert, und es werden zwei Kreise gebildet, ein innerer und ein äußerer. Die
Kinder, die sich nun gegenüberstehen, fassen sich an den Händen und bilden eine
Brücke. Fünf Regenwürmer (dicke Kordel) werden auf die Hände verteilt, so dass
die Kordeln wie Regenwürmer nach unten baumeln. Einem Kind werden die Augen
verbunden: Es soll den Maulwurf spielen. Der Maulwurf wird zwischen die Kreise
geführt, und dort geht er auf die Suche nach Regenwürmern. Bei jedem Regenwurm,
den er findet, ruft er „Mmmh, ein Regenwurm“. Danach gibt er den Regenwurm ab.
Nachdem der Maulwurf einmal herumgegangen ist, wird gefragt: „Wie viele
Regenwürmer hast du gegessen?“ Danach kann das Kind an der Anzahl der Kordeln
überprüfen, ob es die richtige Zahl genannt hat.
Ich erklärte den Kindern, dass ich Regenwürmer
mitgebracht hätte, zeigte den Kindern die Kordeln und fragte, wie viele ich
davon hätte. Die Kinder zählten die Regenwürmer und stellten fest, dass es fünf
wären. Danach fragte ich, welches Tier denn Regenwürmer fressen würde. Die Kinder
antworteten, sie würden von Vögeln gefressen. Ich fragte, ob die Kinder auch
ein solches Tier kennen würden, das im Boden lebt. Ein Kind kam auf den
Maulwurf. Danach erklärte ich, dass die Augen eines Maulwurfs sehr klein sind
und der Maulwurf auch nicht gut sehen kann. Ich gab dies den Kindern als
Erklärung, warum ich ihnen die Augen für das Spiel verbinden musste. Es meldete
sich gleich ein Kind, welches den Maulwurf spielen wollte. Die anderen Kinder
stellte ich wie oben beschrieben auf. Danach ließ ich den Maulwurf in den
Kreis, und er begann mit der Suche. Hinterher fragte ich, wie viele Regenwürmer
er gegessen hätte. Er antwortete „vier“. Das stimmte. Daraufhin fragte ich alle
Kinder, wie viele Regenwürmer der Maulwurf nicht gefunden hatte. Auch dies
beantworteten die Kinder schnell. Nachdem das zweite Kind fertig war, änderte
ich die Aufstellung, denn der Kreis war sehr klein, weil es nur fünf Paare gab.
Die anderen Kinder ließ ich durch einen geraden Tunnel die Regenwürmer suchen.
Einige Kinder fanden alle fünf Regenwürmer.
Die Zahl 6
Um die Sechs einzuführen, wollte ich ein Spiel, in
dem der Würfel eine Rolle spielt, nutzen. Das war mir wichtig, weil es in der
Gruppe keine Würfelspiele mit Punktewürfel gab und ich die Kinder mit der
Anordnung der Punkte vertraut machen wollte. Grundsätzlich erkennt man fünf
Gegenstände, die so angeordnet sind, wie auf einem Würfel, schneller auf einen
Blick, als wenn sie durcheinander liegen. Ich übernahm das Spiel der „Station
zur Sechs“ aus dem Buch „König Plus und Rabe Minus“. Hierzu wird das
Ziffernbild mit der Sechs auf DIN A3 vergrößert. Jedes Kind, das eine Sechs
würfelt, darf sich einen Glasstein aus der Dose nehmen und diesen auf das
Ziffernbild legen. Die Glassteine werden nach dem Schreibbewegungsablauf hingelegt.
Ich zeigte den Kindern die große Sechs und legte
sie auf den Boden. Danach zeigte ich ihnen die Glassteine und ließ die Dose
einmal herumgehen, damit die Kinder die erste Neugier verlieren und sich mehr
auf das Spiel konzentrieren konnten. Ich zeigte den Kindern, an welcher Stelle
wir damit beginnen würden, die Glassteine abzulegen. Danach würfelten die
Kinder der Reihe nach. Wurde eine Sechs gewürfelt, durfte sich das jeweilige
Kind einen Glasstein nehmen und auf die Sechs legen. Danach wurde weiter
gewürfelt, bis die Sechs fertig war.
Die Zahl 7
Auch für die Sieben fand ich ein Würfelspiel in dem
Buch „König Plus und Rabe Minus“. Das Spiel heißt „Die Sieben entdecken“. Die
Fingerbilder von eins bis sechs werden auf dem Boden ausgebreitet. Des Weiteren
benötigt man sieben Zählsteine. Dafür können Glassteine verwendet werden. Da
auf dem Zählstreifen die ersten fünf Felder blau und die anderen rot sind,
sollten die Zählsteine dieselben Farben haben. Meine Glassteine aus dem Spiel
mit der Sechs sind aber schwarz. Also verwendete ich die Kiste mit den
Holzperlen. Ich nahm fünf blaue, würfelförmige Holzperlen sowie zwei rote als
Zählsteine. Es wird gewürfelt, das jeweilige Kind sucht das passende Fingerbild
und legt die entsprechenden Zählsteine darauf. Danach wird der Würfel
vorsichtig auf die gegenüberliegende Seite gedreht. Das Kind nimmt sich wieder
das passende Fingerbild und legt die restlichen Zählsteine dazu. Hier wird den
Kindern deutlich, dass die Sieben auf drei verschiedene Weisen aus jeweils zwei
Mengen zusammengesetzt werden kann, denn die Summe der gegenüberliegenden
Zahlen auf dem Würfel ergibt immer Sieben.
Ich ließ sechs Kinder jeweils ein Fingerbild von
der Wand holen und auf den Boden legen. Ich stellte die Zählsteine auf den
Zählstreifen. Danach erklärte ich den Kindern, dass wir für das Spiel einen
Würfel benötigten. Ein Kind sagte aber, dass der Würfel nur bis zur Sechs
ginge. Ich ließ dieses Kind als erstes würfeln und erklärte den anderen Kindern
währenddessen, wie das Spiel funktioniert. Nachdem das Kind die gewürfelten
Zählsteine auf das entsprechende Fingerbild gelegt hatte, forderte ich es auf,
die Zahl unter dem Würfel anzuschauen und wieder die Zählsteine auf das
Fingerbild zu legen. Das Kind erkannte, dass nun alle sieben Zählsteine vom
Zählstreifen entfernt waren. Danach kam jedes Kind einmal an die Reihe. Manche
Kinder hatten Probleme, den Würfel so umzudrehen, dass die Unterseite oben lag.
Ich riet ihnen, dass sie erst den Würfel hochheben und darunter schauen
sollten, wie viele Augen der Würfel dort zeigt. Dann sollten sie den Würfen so
drehen, dass diese Zahl oben lag. Einige Kinder mussten die Zählsteine danach
noch einmal zählen, um festzustellen, dass es sieben waren.
Die Zahl 8
Für die Einführung der Zahl acht gefielen mir „die
Geschichte von Octopus, dem Tintenfisch“ und das Spiel „Station zur Acht“ aus
dem Buch „König Plus und Rabe Minus“. In der Geschichte ging es um einen
prahlerischen Octopus, der sich wegen seiner acht Arme für etwas Besseres hielt
– bis er eine Schiffsspinne traf und erkannte, dass sie acht Beine hat. Nach
dem Vorlesen spielte ich das Spiel mit den Kindern. Hierzu hatte ich ein großes
Papier mit 16 Kreisen vorbereitet. Die Kreise sollten Spinnen werden, indem die
Kinder einen Achterwürfel mit arabischen Zahlen verwendeten. Wer eine Acht
würfelt, darf seiner Spinne Beine malen und sie anschließend ausmalen. Ich habe
für die Einführung den Tintenfisch und die Spinne aus dem Buch kopiert und ausgeschnitten. Mit
diesem Spiel wird das Zerlegen in zwei gleich große Mengen gezeigt, denn eine
Spinne hat auf beiden Seiten vier Beine.
Zu Beginn fragte ich die Kinder, ob sie Tiere
kannten, die acht Arme oder Beine haben. Auf die Spinne kamen die Kinder
schnell, und ich zeigte ihnen das Bild der Spinne. Nachdem die Kinder auch den
Tintenfisch erraten hatten, zeige ich ihnen auch dieses Bild. Ich las ihnen die
Geschichte vor, und die Kinder hörten gespannt zu. Danach legte ich das vorbereitete
Bild auf den Boden. Ich zeigte den Kindern den Würfel. Die Kinder waren sehr
überrascht, dass der Würfel wegen seiner acht Seiten nicht die gewohnte Form
hatte. Ich erklärte den Kindern, dass sie, wenn eine Acht gewürfelt würde, aus
einem Kreis eine Spinne machen dürften. Nachdem das erste Kind eine Acht
gewürfelt hatte, sollte es sich einen Kreis aussuchen und als erstes die acht
Beine malen. Danach konnte es seine Spinne mit den Wachsmalern ausmalen. Die
anderen Kinder würfelten während dieser Zeit weiter. Jedes Kind, dass eine Acht
gewürfelt hatte, setzte sich mit ans Plakat und begann zu malen. Nachdem alle
Kinder dies geschafft hatten, hängten wir das Plakat an die Wand.
Die Zahl 9
Bei der Neun plante ich mein Angebot mit Kegeln. Da
es in der Einrichtung kein Kegelspiel gab, nahm ich neun leere Wasserflaschen
und einen Minifußball zur Hilfe. Mit diesem Spiel werden Zusammenfügen und das
zufällige Zerlegen einer Menge deutlich. Wir konnten das Spiel nicht im
Gruppenraum durchführen, da dieser nicht genug Platz bot. Also musste ich eine
günstige Gelegenheit abwarten, um den Bewegungsraum nutzen zu können. Der
Bewegungsraum steht uns dienstags vor dem Mittagessen zur Verfügung.
Beim Morgenkreis fragten die Kinder bereits, wann
wir mit der Neun anfangen würden. Ich erklärte ihnen, dass wir für das Spiel
den Bewegungsraum brauchten und sie sich etwas gedulden müssten. Im
Bewegungsraum stellte ich die Neun mit den Karten vor. Danach baute ich die
Kegelbahn auf. Dazu stellte ich die Wasserflaschen in einem Quadrat von drei
mal drei Flaschen derart auf, dass eine Spitze des Quadrats in Richtung des
Werfers zeigte. Damit wir einen Kegelkönig oder eine Kegelkönigin ermitteln
konnten, hatte ich einen Notizblock mitgebracht, so dass jedes Kind seinen
Namen und die Anzahl der umgefallenen Kegel aufschreiben konnte. Diejenigen
Kinder, die nicht wussten, wie die Zahl geschrieben wird, sollten Striche
aufmalen. Nach den beiden ersten Kindern, die keine Flasche getroffen hatten,
verringerte ich die Entfernung. Beide Kinder durften noch einmal werfen. Nach
dem Werfen gingen die Kinder nachschauen und zählten die umgefallenen Kegel.
Diese notierten sie danach auf ihrem Zettel. Nachdem alle einmal an der Reihe
gewesen waren, standen ein Kegelkönig und eine Kegelkönigin fest. Beide hatten
sechs Kegel umgestoßen.
Die Zahl 10
Für die Zehn wusste ich schon nach dem ersten Lesen
des Zahlenspielbuchs, dass ich das Spiel „Wie viele Finger willst du sehen?“
durchführen wollte, denn in diesem Spiel werden Zahlen und Mengen miteinander
verbunden. Bei diesem Spiel sitzen alle Kinder im Kreis und bilden zwei Fäuste.
Ein Kind sagt den Spruch „Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht,
neun, zehn – wie viel Finger willst du sehn?“ Dabei zählt es im Kreis jedes
Kind. Beim zehnten Kind wird die Frage gestellt. Dieses nennt eine Zahl von
eins bis zehn, und die Kinder zeigen die Zahl mit den Fingern. Danach tauschen
die Kinder, und das andere Kind sagt den Spruch auf.
Die Kinder saßen im Kreis und bildeten mit ihren
Händen zwei Fäuste. Ich stellte mich in die Mitte und begann, während ich den
Spruch aufsagte, die Kinder zu zählen. Das Kind, das die Nummer zehn war,
fragte ich „Wie viele Finger willst du sehen?“ Ich forderte das Kind auf, eine
Zahl zwischen eins und zehn zu nennen. Das Kind sagte „vier“. Ich erklärte den
Kindern, dass sie jetzt mit den Fingern eine Vier zeigen sollten. Danach
wiederholte ich das Ganze noch einmal, damit die Kinder den Spruch noch mal
üben konnten. Als die Kinder den Spruch konnten, tauschte ich mit einem Kind
die Rolle, und bei den darauffolgenden Durchläufen kamen alle Kinder
nacheinander an die Reihe. Dieses Spiel spielten wir danach gelegentlich im
Morgenkreis. Die Kinder fingen an, genau zu beobachten, ob alle das Richtige
hochhielten. Einige beschwerten sich, dass ich nicht die richtige Zahl
hochhielt. Daraufhin ließ ich die Kinder nachzählen. Sie stellten fest, dass
ich die richtige Zahl hochgehalten hatte. Einige Kinder versuchten auch, die
Zahlen anders zu zeigen. Sie brauchten dann ein wenig länger, weil sie noch
einmal nachzählen mussten, ob es stimmte.
„Es gibt keine andere vernünftige Erziehung, als Vorbild sein, […]“[1] (Albert
Einstein, Physiker)
Sich
dieses Zitats bewusst zu sein, ist die Grundvoraussetzung für jegliches Lehren
im Kindergarten – und zwar nicht nur im Bereich der Mathematik. Wichtig ist
also, selbst keine Angst vor der Mathematik zu haben, denn „Mathematik ist
überall“[2].
Dreyer
Petra, Schillert Ruth: König Plus und Rabe Minus. Münster: Ökotopia Verlag,
2007.
(Stand aller Internetseiten 01.11.2010)
Rathaus
Spandau
https://www.courses.psu.edu/nuc_e/nuc_e405_g9c/berlin/
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Funkturm
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Fernsehturm
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Brandenburger
Tor
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Schloss
Charlottenburg
http://www.hotel-california.de/files/Sehenswuerdigkeiten/sc.jpg
Mond
http://www.ratingenwetter.de/grafik/Mond.jpg
Sonne
http://www.blank-haustechnik.de/assets/images/sonne.gif
Erde
http://www.meta-evolutions.de/images/ssdc/ssdc-planet-erde- meteosat-2.jpeg
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