Samstag, 29. Oktober 2016

Mathematik in der Kita - Projekt


Was wir mit Zahlen alles machen können

Viele Kinder können bereits in der Kita zählen. Wir Erzieher sollten aber herausfinden, ob das Gezählte auswendig gelernt ist oder ob die Kinder wirklich die Bedeutung der Zahlen kennen. Es ist also wichtig, dass wir die Augen öffnen, wenn es um die Mathematik geht.

Ich hatte im letzten Post von meinem Erlebnis zweier Brüder geschrieben. Ich weiß, dass sie sehr gut zählen können, auch weit über der 10 hinaus. Als es aber nun darum ging, die Kinder zu zählen, damit jedes Kind ein Eis bekommt, funktionierte es nicht, dass sie auf die richtige Anzahl gekommen sind. Woran liegt das nun? Könnte der Grund dafür sein, dass sie das Zählen auswendig gelernt haben? Woran lag die Schwierigkeit, 12 Kinder abzuzählen, wenn sie doch eigentlich bis 40 / 50 zählen können? Ähnlich verhält es sich mit den geometrischen Formen. Fast alle kennen die Grundformen (Kreis, Dreieck, Viereck), aber kaum jemand unterscheidet das Viereck zwischen Rechteck und Quadrat.

Mathematik begleitet uns im Alltag, ganz unbewusst. Das Interesse an Zahlen und Formen kann sich weiter entwickeln, wenn wir den Kindern den passenden Raum dafür bieten!

So bin ich eines Tages mit einigen Kindern losgezogen, ausgerüstet mit Fotoapparaten und wir haben beim Spazieren gehen alles fotografiert, was mit Mathematik zu tun haben könnte (Verkehrszeichen in verschiedenen Formen, Nummern an den Haustüren und Bussen, Mengen z.B. in welcher Reihe stehen mehr bzw. weniger Einkaufswagen, Umgang mit Geld durch gemeinsames einkaufen etc.). All das können wir auch in der Kita machen. Ich hatte vor einiger Zeit den Post: „Lernen und die Bedeutsamkeit des Spiels“. Dort hatte ich euch gezeigt, was Kinder in den einzelnen Funktionsräumen alles lernen können. Wenn Ihr ihn gelesen habt, ist Euch sicherlich aufgefallen, wie viel Mathematik sich darin verbirgt. Unabhängig von einer Matheecke!

Da ich Naturwissenschaft bereits in der Kita als besonders wichtig empfinde, habe ich dies vor einiger Zeit zu meinem Spezialgebiet gewählt und einiges ausprobiert. Wichtig ist hierbei natürlich die Wasserwerkstatt. Das macht den Kindern Spaß (sie lieben es) und sie lernen auf spielerische Art vieles über unsere Naturgesetze und über die Mathematik.

Auch eine speziell eingerichtete Matheecke ist von großer Bedeutung. Ich persönlich arbeite sehr gerne mit den Materialien von Maria Montessori, da man sie mit den Kindern gemeinsam selbst herstellen kann. Auch der Fröbelkasten zeigt immer wieder eine positive Wirkung und wird von den Kindern gerne genutzt.

Damit die Kinder erkennen, dass sie sich in der Welt der Zahlen und Formen befinden, haben wir beim Einrichten der Matheecke zunächst weniger auf die Materialien geschaut und dafür mehr auf den Wiedererkennungswert. Das bedeutet, wir haben uns mit Zahlen und Formen auseinandergesetzt und diese an die Wände gemalt. Das klingt vielleicht seltsam, aber es war der Wunsch der Kinder. Nachdem Würfel, Zahlen und geometrische Formen an der Wand waren, gab es zunächst einen Tisch mit 4 Stühlen und ein kleines Regal. Mehr nicht!

Wie bereits erwähnt, mag ich die Montessori Materialien und ich habe Fotos davon mitgebraucht, es den Kindern gezeigt und erklärt und sie haben entschieden, welches Material wir davon anfertigen. Am Ende des Kitajahres war unser Regal voll mit Materialien. Durch die Selbstgestaltung waren sie mächtig stolz darauf und sind sehr sorgsam damit umgegangen. Sie haben selbständig damit gearbeitet oder auch mit uns Erziehern gemeinsam.



Nun möchte ich Euch ein Beispiel für ein Zahlenprojekt (1 – 10) zum Einstieg in die Mathematik geben:

Die Zahl 1        




Zur Einführung der Eins entschied ich mich, neben dem Fingerbild (aus dem Buch: „König Plus und Rabe Minus), Zählstreifen, Ziffernbild mit Schreibbewegungsablauf und Zahlkarten, die ich bei allen Zahlen zu Beginn einsetzen wollte, die Kinder zu fragen „Was gibt es alles nur einmal?“ und ihnen mit einem Spiegel zu zeigen, dass es sie selbst nur einmal gibt. Im Anschluss spielte ich ein Spiel, bei dem Fotos auf dem Boden lagen und eines davon weggenommen wurde. Die Kinder sollten herausfinden, welches Foto fehlte. Die Fotos zeigten Berliner Bauwerke, die die Kinder bei ihrem Berlinprojekt bereits besucht hatten.

Ich fing an, den Kindern das Fingerbild zu zeigen, und fragte sie, was das Bild zeigte. Es dauerte eine Weile, bis ein Kind sagte, dass ich das Bild verkehrt hielte und es ein Daumen wäre. Ich hielt das Bild so, dass der Daumen zur Seite zeigte und nicht nach oben. Nachdem ich das Bild gedreht hatte, erkannten auch die anderen den Daumen. Danach erklärte ich das Ziffernbild mit der Schreibbewegung, die Zahlenkarte und den Zählstreifen. Als nächstes stellte ich die Frage: „Was gibt es alles nur einmal?“ Nachdem ich den Kindern Tipps gegeben hatte, kamen die Kinder auf die Sonne, den Mond und die Erde. Hierzu zeigte ich den Kindern Fotos aus dem Internet. Danach hielt ich den Spiegel hoch und ließ alle Kinder nacheinander hineinschauen. Dadurch erkannten die Kinder, dass sie selbst auch einmalig sind. Anschließend fragte ich die Kinder, welche Gebäude sie kannten und welche es nur einmal gibt, um die Fotos für das Merkspiel einzuführen. Die Kinder kamen recht schnell auf alle Gebäude.

Die Zahl 2 


Für die Zahl zwei habe ich ein Spiel aus dem Buch „König Plus und Rabe Minus“ abgewandelt; im Buch war es ursprünglich das Spiel zur „Station zu Fünf“. In einem Säckchen befinden sich sechs verschiedene Nusssorten (Walnuss, Haselnuss, Erdnuss, Mandel, Macadamia und Pistazie), und zwar von jeder Sorte zwei. Die Kinder sollten mit der Hand in das Säckchen greifen und durch Fühlen zwei gleiche Nüsse finden. Sie konnten beide Nüsse gleichzeitig herausnehmen oder nacheinander.

Zuerst habe ich die Kinder gefragt, was sie für Nüsse kennen, und reichte die Nüsse herum. Als alle Nüsse im Säckchen waren, fingen wir an. Ein Kind zog das erste Nusspaar und zeigte den anderen Kindern die Nüsse. Ich fragte immer wieder, wie viele es waren. Einige Kinder brauchten zwei oder gar drei Versuche, um eine passende Nuss zu finden. Zwei Kinder konnten mit einem Griff in das Säckchen zwei gleiche Nüsse finden.

Die Zahlen 1 und 2

Um beide Zahlen in Verbindung zu bringen, wählte ich das Spiel „Tiere zählen“ aus dem Buch „Das Zahlenspielbuch“ und änderte es leicht ab. Ich verwendete die „Variante für jüngere Kinder“, da die andere Vorgabe bei sechs Jahren lag. Bei diesem Spiel werden Bilder von Bauernhoftieren jeweils der Anzahl, in der diese vorhanden sind, den Zahlen zugeordnet. Da ich das Spiel in einer großen Runde spielen wollte, reichten die Bauernhoftiere nicht aus, damit jedes Kind einmal an die Reihe kam. Also durchsuchte ich die Bücher nach anderen Tieren. Bis auf einen Drachen und ein Einhorn fand ich keine weiteren Tiere. Ich stieß auf Abbildungen der fünf Sinne, die ich passend für die Zahl eins und zwei fand, denn mit zwei Augen sehen wir, mit zwei Ohren hören wir, mit zwei Händen fühlen wir, mit einer Nase riechen wir, und mit einer Zunge schmecken wir. Jetzt hatte ich 16 verschiedene Bilder zusammen. Die Hälfte davon gab es doppelt.

Ich ließ ein Kind die Zahlenkarte der Eins und ein anderes Kind die Zahlenkarte der Zwei holen und auf den Boden legen. Danach stellte ich Fragen wie „Womit riechen wir?“ oder „Womit hören wir?“, um die Karten mit den fünf Sinnen zu zeigen. Dann zeigte ich den Kindern die Tiere und fragte, welche Tiere abgebildet waren. Nachdem alle Karten gezeigt worden waren, mischte ich die Karten und legte sie auf den Boden. Ich forderte das erste Kind auf, sich eine Karte zu nehmen und nachzusehen, ob es die gleiche noch einmal gibt, und sie zu der entsprechenden Zahlenkarte zu legen. Alle Kinder bekamen die Gelegenheit, sich eine Karte zu nehmen und diese zuzuordnen. Nachdem alle Bilder verteilt waren, sagte ein Kind „Bei der Zwei sind mehr Bilder“. Ich antwortete: „Ja, aber sind es auch mehr Motive?“ Um dies herauszufinden, ließ ich von einem Kind die Bilder, die sich bei der Eins befanden, in eine Reihe legen. Das Kind, das die Feststellung gemacht hatte, sollte jetzt die Bilder von der Zwei immer paarweise darunterlegen (Eins-zu-eins-Zuordnung). Danach fragte ich, wo sich mehr Motive und wo sich mehr Karten befänden. Das Kind fand heraus, dass es gleich viele Motive waren, aber bei der Zwei mehr Karten lagen.

Die Zahl 3


Da es anfing zu schneien, hatte ich die Idee, die Zahl drei beim Bau eines Schneemanns einzuführen. Nach dem Morgenkreis habe ich, wie zuvor auch, das Fingerbild, den Zählstreifen, das Ziffernbild mit Schreibbewegungsablauf und die Zahlkarten den Kindern gezeigt. Danach habe ich die Kinder auf die Jahreszeit angesprochen und gefragt, welches Wetter wir draußen hatten. Als die Kinder den Schnee erwähnten, fragte ich sie, was man aus Schnee bauen kann. Schnell fiel ihnen der Schneemann ein. Ich fragte die Kinder, aus wie vielen Kugeln ein Schneemann besteht. Die Kinder antworteten im Chor „aus drei“. Die Kinder zogen sich an, und wir gingen in den Garten. Draußen begannen wir, die ersten Kugeln zu formen. Die Kinder hatten dabei noch Schwierigkeiten. So half ich ihnen und rollte die Kugel durch den Schnee. Da der Schnee eher trocken war, wurden die Kugeln nicht sehr groß. Am Ende hatten wir einen Schneemann mit einer Höhe von ca. 40 cm. Diesen stellten wir auf einen Tisch im Garten, und die Kinder suchten Äste und Steine für Augen, Knöpfe, Nase und den Besen. Ein Kind brachte sogar einen Hut in Form eines Sandförmchens herbei.

Die Zahl 4


Für die Vier bot es sich an, mit den Kindern die vier Jahreszeiten zu behandeln. In dem Buch „König Plus und Rabe Minus“ habe ich das Spiel „Vier sinnliche Düfte“ gefunden, das dazu passt. Optimal ist, dass hier auch der Geruchssinn benötigt wird. Ich brauchte vier jahreszeitliche Düfte. Diese zu finden, dauerte einige Tage. Als erstes war der Winterduft gefunden, denn es ging auf Weihnachten zu, und Lebkuchen eignen sich bestens. Für den Herbst wählte ich ein Apfelduftöl und für den Sommer Sonnencreme. Der Frühling war am schwersten zu finden, denn in den Geschäften waren weder öle mit Frühlingsblüten, noch Kerzen mit entsprechender Duftrichtung zu finden. Nach langem Suchen entdeckte ich eine Kerze, die nach Bergfrühling roch. Damit die Kinder nicht sehen konnten, woran sie rochen, habe ich vier leere gelbe Überraschungseier mit den entsprechenden Düften bestückt.

Als erstes zeigte ich den Kindern das „Vier-Jahreszeiten-Quadrat“
      und fragte die Kinder, ob sie die Bilder aus einem Lied kannten, das wir        schon öfter gesungen hatten. Die Kinder kamen schnell auf das Lied „Es war eine Mutter, die hatte vier Kinder“. Danach ließ ich alle Kinder an den Düften riechen, und sie sollten bestimmen, zu welcher Jahreszeit der Duft gehörte, und diese auf das Jahreszeiten-Quadrat legen. Den Sommer erkannten die Kinder als erstes, danach haben sie den Winter zuordnen können. Für den Frühling und Herbst brauchten sie ein wenig länger. Nachdem alles zugeordnet war, schlug ich vor, dass wir das Lied „Es war eine Mutter, die hatte vier Kinder:“ gemeinsam singen.

Die Zahl 5


Für die Fünf habe ich das Spiel „Maulwurf sucht Regenwurm“ aus dem Buch „Das Zahlenspielbuch“ gewählt. Da hier dem Maulwurf die Augen verbunden werden, müssen sich die Kinder die Menge an „Regenwürmern“, die sie sammeln, merken. Das Spiel wird folgenderweise durchgeführt: Die Gruppe wird halbiert, und es werden zwei Kreise gebildet, ein innerer und ein äußerer. Die Kinder, die sich nun gegenüberstehen, fassen sich an den Händen und bilden eine Brücke. Fünf Regenwürmer (dicke Kordel) werden auf die Hände verteilt, so dass die Kordeln wie Regenwürmer nach unten baumeln. Einem Kind werden die Augen verbunden: Es soll den Maulwurf spielen. Der Maulwurf wird zwischen die Kreise geführt, und dort geht er auf die Suche nach Regenwürmern. Bei jedem Regenwurm, den er findet, ruft er „Mmmh, ein Regenwurm“. Danach gibt er den Regenwurm ab. Nachdem der Maulwurf einmal herumgegangen ist, wird gefragt: „Wie viele Regenwürmer hast du gegessen?“ Danach kann das Kind an der Anzahl der Kordeln überprüfen, ob es die richtige Zahl genannt hat.

Ich erklärte den Kindern, dass ich Regenwürmer mitgebracht hätte, zeigte den Kindern die Kordeln und fragte, wie viele ich davon hätte. Die Kinder zählten die Regenwürmer und stellten fest, dass es fünf wären. Danach fragte ich, welches Tier denn Regenwürmer fressen würde. Die Kinder antworteten, sie würden von Vögeln gefressen. Ich fragte, ob die Kinder auch ein solches Tier kennen würden, das im Boden lebt. Ein Kind kam auf den Maulwurf. Danach erklärte ich, dass die Augen eines Maulwurfs sehr klein sind und der Maulwurf auch nicht gut sehen kann. Ich gab dies den Kindern als Erklärung, warum ich ihnen die Augen für das Spiel verbinden musste. Es meldete sich gleich ein Kind, welches den Maulwurf spielen wollte. Die anderen Kinder stellte ich wie oben beschrieben auf. Danach ließ ich den Maulwurf in den Kreis, und er begann mit der Suche. Hinterher fragte ich, wie viele Regenwürmer er gegessen hätte. Er antwortete „vier“. Das stimmte. Daraufhin fragte ich alle Kinder, wie viele Regenwürmer der Maulwurf nicht gefunden hatte. Auch dies beantworteten die Kinder schnell. Nachdem das zweite Kind fertig war, änderte ich die Aufstellung, denn der Kreis war sehr klein, weil es nur fünf Paare gab. Die anderen Kinder ließ ich durch einen geraden Tunnel die Regenwürmer suchen. Einige Kinder fanden alle fünf Regenwürmer.

Die Zahl 6


Um die Sechs einzuführen, wollte ich ein Spiel, in dem der Würfel eine Rolle spielt, nutzen. Das war mir wichtig, weil es in der Gruppe keine Würfelspiele mit Punktewürfel gab und ich die Kinder mit der Anordnung der Punkte vertraut machen wollte. Grundsätzlich erkennt man fünf Gegenstände, die so angeordnet sind, wie auf einem Würfel, schneller auf einen Blick, als wenn sie durcheinander liegen. Ich übernahm das Spiel der „Station zur Sechs“ aus dem Buch „König Plus und Rabe Minus“. Hierzu wird das Ziffernbild mit der Sechs auf DIN A3 vergrößert. Jedes Kind, das eine Sechs würfelt, darf sich einen Glasstein aus der Dose nehmen und diesen auf das Ziffernbild legen. Die Glassteine werden nach dem Schreibbewegungsablauf hingelegt.

Ich zeigte den Kindern die große Sechs und legte sie auf den Boden. Danach zeigte ich ihnen die Glassteine und ließ die Dose einmal herumgehen, damit die Kinder die erste Neugier verlieren und sich mehr auf das Spiel konzentrieren konnten. Ich zeigte den Kindern, an welcher Stelle wir damit beginnen würden, die Glassteine abzulegen. Danach würfelten die Kinder der Reihe nach. Wurde eine Sechs gewürfelt, durfte sich das jeweilige Kind einen Glasstein nehmen und auf die Sechs legen. Danach wurde weiter gewürfelt, bis die Sechs fertig war.

Die Zahl 7        


Auch für die Sieben fand ich ein Würfelspiel in dem Buch „König Plus und Rabe Minus“. Das Spiel heißt „Die Sieben entdecken“. Die Fingerbilder von eins bis sechs werden auf dem Boden ausgebreitet. Des Weiteren benötigt man sieben Zählsteine. Dafür können Glassteine verwendet werden. Da auf dem Zählstreifen die ersten fünf Felder blau und die anderen rot sind, sollten die Zählsteine dieselben Farben haben. Meine Glassteine aus dem Spiel mit der Sechs sind aber schwarz. Also verwendete ich die Kiste mit den Holzperlen. Ich nahm fünf blaue, würfelförmige Holzperlen sowie zwei rote als Zählsteine. Es wird gewürfelt, das jeweilige Kind sucht das passende Fingerbild und legt die entsprechenden Zählsteine darauf. Danach wird der Würfel vorsichtig auf die gegenüberliegende Seite gedreht. Das Kind nimmt sich wieder das passende Fingerbild und legt die restlichen Zählsteine dazu. Hier wird den Kindern deutlich, dass die Sieben auf drei verschiedene Weisen aus jeweils zwei Mengen zusammengesetzt werden kann, denn die Summe der gegenüberliegenden Zahlen auf dem Würfel ergibt immer Sieben.

Ich ließ sechs Kinder jeweils ein Fingerbild von der Wand holen und auf den Boden legen. Ich stellte die Zählsteine auf den Zählstreifen. Danach erklärte ich den Kindern, dass wir für das Spiel einen Würfel benötigten. Ein Kind sagte aber, dass der Würfel nur bis zur Sechs ginge. Ich ließ dieses Kind als erstes würfeln und erklärte den anderen Kindern währenddessen, wie das Spiel funktioniert. Nachdem das Kind die gewürfelten Zählsteine auf das entsprechende Fingerbild gelegt hatte, forderte ich es auf, die Zahl unter dem Würfel anzuschauen und wieder die Zählsteine auf das Fingerbild zu legen. Das Kind erkannte, dass nun alle sieben Zählsteine vom Zählstreifen entfernt waren. Danach kam jedes Kind einmal an die Reihe. Manche Kinder hatten Probleme, den Würfel so umzudrehen, dass die Unterseite oben lag. Ich riet ihnen, dass sie erst den Würfel hochheben und darunter schauen sollten, wie viele Augen der Würfel dort zeigt. Dann sollten sie den Würfen so drehen, dass diese Zahl oben lag. Einige Kinder mussten die Zählsteine danach noch einmal zählen, um festzustellen, dass es sieben waren.

Die Zahl 8


Für die Einführung der Zahl acht gefielen mir „die Geschichte von Octopus, dem Tintenfisch“ und das Spiel „Station zur Acht“ aus dem Buch „König Plus und Rabe Minus“. In der Geschichte ging es um einen prahlerischen Octopus, der sich wegen seiner acht Arme für etwas Besseres hielt – bis er eine Schiffsspinne traf und erkannte, dass sie acht Beine hat. Nach dem Vorlesen spielte ich das Spiel mit den Kindern. Hierzu hatte ich ein großes Papier mit 16 Kreisen vorbereitet. Die Kreise sollten Spinnen werden, indem die Kinder einen Achterwürfel mit arabischen Zahlen verwendeten. Wer eine Acht würfelt, darf seiner Spinne Beine malen und sie anschließend ausmalen. Ich habe für die Einführung den Tintenfisch und die Spinne  aus dem Buch kopiert und ausgeschnitten. Mit diesem Spiel wird das Zerlegen in zwei gleich große Mengen gezeigt, denn eine Spinne hat auf beiden Seiten vier Beine.

Zu Beginn fragte ich die Kinder, ob sie Tiere kannten, die acht Arme oder Beine haben. Auf die Spinne kamen die Kinder schnell, und ich zeigte ihnen das Bild der Spinne. Nachdem die Kinder auch den Tintenfisch erraten hatten, zeige ich ihnen auch dieses Bild. Ich las ihnen die Geschichte vor, und die Kinder hörten gespannt zu. Danach legte ich das vorbereitete Bild auf den Boden. Ich zeigte den Kindern den Würfel. Die Kinder waren sehr überrascht, dass der Würfel wegen seiner acht Seiten nicht die gewohnte Form hatte. Ich erklärte den Kindern, dass sie, wenn eine Acht gewürfelt würde, aus einem Kreis eine Spinne machen dürften. Nachdem das erste Kind eine Acht gewürfelt hatte, sollte es sich einen Kreis aussuchen und als erstes die acht Beine malen. Danach konnte es seine Spinne mit den Wachsmalern ausmalen. Die anderen Kinder würfelten während dieser Zeit weiter. Jedes Kind, dass eine Acht gewürfelt hatte, setzte sich mit ans Plakat und begann zu malen. Nachdem alle Kinder dies geschafft hatten, hängten wir das Plakat an die Wand.

Die Zahl 9


Bei der Neun plante ich mein Angebot mit Kegeln. Da es in der Einrichtung kein Kegelspiel gab, nahm ich neun leere Wasserflaschen und einen Minifußball zur Hilfe. Mit diesem Spiel werden Zusammenfügen und das zufällige Zerlegen einer Menge deutlich. Wir konnten das Spiel nicht im Gruppenraum durchführen, da dieser nicht genug Platz bot. Also musste ich eine günstige Gelegenheit abwarten, um den Bewegungsraum nutzen zu können. Der Bewegungsraum steht uns dienstags vor dem Mittagessen zur Verfügung.

Beim Morgenkreis fragten die Kinder bereits, wann wir mit der Neun anfangen würden. Ich erklärte ihnen, dass wir für das Spiel den Bewegungsraum brauchten und sie sich etwas gedulden müssten. Im Bewegungsraum stellte ich die Neun mit den Karten vor. Danach baute ich die Kegelbahn auf. Dazu stellte ich die Wasserflaschen in einem Quadrat von drei mal drei Flaschen derart auf, dass eine Spitze des Quadrats in Richtung des Werfers zeigte. Damit wir einen Kegelkönig oder eine Kegelkönigin ermitteln konnten, hatte ich einen Notizblock mitgebracht, so dass jedes Kind seinen Namen und die Anzahl der umgefallenen Kegel aufschreiben konnte. Diejenigen Kinder, die nicht wussten, wie die Zahl geschrieben wird, sollten Striche aufmalen. Nach den beiden ersten Kindern, die keine Flasche getroffen hatten, verringerte ich die Entfernung. Beide Kinder durften noch einmal werfen. Nach dem Werfen gingen die Kinder nachschauen und zählten die umgefallenen Kegel. Diese notierten sie danach auf ihrem Zettel. Nachdem alle einmal an der Reihe gewesen waren, standen ein Kegelkönig und eine Kegelkönigin fest. Beide hatten sechs Kegel umgestoßen.

Die Zahl 10      


Für die Zehn wusste ich schon nach dem ersten Lesen des Zahlenspielbuchs, dass ich das Spiel „Wie viele Finger willst du sehen?“ durchführen wollte, denn in diesem Spiel werden Zahlen und Mengen miteinander verbunden. Bei diesem Spiel sitzen alle Kinder im Kreis und bilden zwei Fäuste. Ein Kind sagt den Spruch „Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, zehn – wie viel Finger willst du sehn?“ Dabei zählt es im Kreis jedes Kind. Beim zehnten Kind wird die Frage gestellt. Dieses nennt eine Zahl von eins bis zehn, und die Kinder zeigen die Zahl mit den Fingern. Danach tauschen die Kinder, und das andere Kind sagt den Spruch auf.

Die Kinder saßen im Kreis und bildeten mit ihren Händen zwei Fäuste. Ich stellte mich in die Mitte und begann, während ich den Spruch aufsagte, die Kinder zu zählen. Das Kind, das die Nummer zehn war, fragte ich „Wie viele Finger willst du sehen?“ Ich forderte das Kind auf, eine Zahl zwischen eins und zehn zu nennen. Das Kind sagte „vier“. Ich erklärte den Kindern, dass sie jetzt mit den Fingern eine Vier zeigen sollten. Danach wiederholte ich das Ganze noch einmal, damit die Kinder den Spruch noch mal üben konnten. Als die Kinder den Spruch konnten, tauschte ich mit einem Kind die Rolle, und bei den darauffolgenden Durchläufen kamen alle Kinder nacheinander an die Reihe. Dieses Spiel spielten wir danach gelegentlich im Morgenkreis. Die Kinder fingen an, genau zu beobachten, ob alle das Richtige hochhielten. Einige beschwerten sich, dass ich nicht die richtige Zahl hochhielt. Daraufhin ließ ich die Kinder nachzählen. Sie stellten fest, dass ich die richtige Zahl hochgehalten hatte. Einige Kinder versuchten auch, die Zahlen anders zu zeigen. Sie brauchten dann ein wenig länger, weil sie noch einmal nachzählen mussten, ob es stimmte.





„Es gibt keine andere vernünftige Erziehung, als Vorbild sein, […]“[1] (Albert Einstein, Physiker)

Sich dieses Zitats bewusst zu sein, ist die Grundvoraussetzung für jegliches Lehren im Kindergarten – und zwar nicht nur im Bereich der Mathematik. Wichtig ist also, selbst keine Angst vor der Mathematik zu haben, denn „Mathematik ist überall“[2].









#MathematikKita


[1] http://www.kindergartenpaedagogik.de/1485.html (Stand: 06.02.2011).
[2]  Dahl Kristin/Nordqvist Sven 1996; S. 9.










Dreyer Petra, Schillert Ruth: König Plus und Rabe Minus. Münster: Ökotopia Verlag, 2007.

(Stand aller Internetseiten 01.11.2010)

Rathaus Spandau             
https://www.courses.psu.edu/nuc_e/nuc_e405_g9c/berlin/                                         rathaeuser/spandaurathaus2k.jpg

Funkturm                          
http://de.academic.ru/pictures/dewiki/66/Berliner_Funkturm.jpg

Fernsehturm                     
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a1/Fernsehturm_ Berlin_ 2007-03-15_1.jpg

Brandenburger Tor           
http://www.e-biz.de/reisen/bilder/berlin-brandenburger-tor.jpg

Schloss Charlottenburg     
http://www.hotel-california.de/files/Sehenswuerdigkeiten/sc.jpg

Mond                               
http://www.ratingenwetter.de/grafik/Mond.jpg

Sonne                             
http://www.blank-haustechnik.de/assets/images/sonne.gif

Erde                                
http://www.meta-evolutions.de/images/ssdc/ssdc-planet-erde- meteosat-2.jpeg      

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