Hallo Ihr Lieben!
Was für ein verrücktes Jahr neigt sich hier dem Ende? Wie erging es Euch in diesem Jahr? Ich finde es erstaunlich, mit wie viel Kraft und Liebe meine Kollegen trotz der Umstände für jedes einzelne Kind weiterhin jeden Tag in der Kita waren. Für die Erzieher war das Jahr schwer. Regelmäßig kamen neue Trägerschreiben von der Senatsverwaltung, die es galt umzusetzen. An manchen Tagen fragte ich mich: Kann ich das meinen Mitarbeitern noch zumuten? Aber sie haben es gemeistert. Ich bin sehr stolz auf alle Erzieher. Sie ließen ihrer Kreativität in diesem Jahr freien Lauf, damit die Kinder trotz der vielen Veränderungen eine schöne Zeit in der Kita verbringen konnten.
Aber auch für die Kinder war das Jahr alles andere als leicht. Der erste Lockdown: Natürlich haben wir versucht, die Kontakte aufrecht zu erhalten. Das half allerdings eher den Eltern als den Kindern. Es kamen die ersten Lockerungen und es konnten wieder mehr Kinder in die Kita kommen. Was ihnen und den Eltern natürlich nicht bewusst war: Es ist nichts mehr so, wie es war. Es gab Hygienekonzepte und die Eltern konnten nicht mehr einfach in die Kita spazieren, um ihr Kind abzugeben. Was muss in einem Kind vorgehen, wenn es wochenlang nicht mehr in der Kita war und plötzlich steht jemand in der Kitaeingangstür und sagt: „Guten Morgen. Es ist schön, dich zu sehen. Sag deiner Mama / deinem Papa Tschüss und dann darfst Du hereinkommen.“ Das war für viele Kinder ein Schock. Durch das Bilden von kleineren Gruppen, waren Kinder plötzlich nicht mehr bei ihrem Lieblingserzieher und somit auch nicht mit den besten Freunden zusammen. Gerade jüngere Kinder hatten große Probleme mit dem neuen Tagesablauf in der Kita. Unsere Pädagogen waren so mitfühlend, haben teilweise Kinder noch einmal neu eingewöhnt und haben sie eng begleitet. So langsam kam wieder Routine in das Kitaleben. Kinder und auch Mitarbeiter haben sich an das neue Arbeiten gewöhnt. Und nun…wieder Lockdown und wir wissen nicht, wie lange er wirklich dauern wird. Für die Kinder ist das wirklich schrecklich. Sie brauchen geregelte Abläufe und Strukturen. Bei dem nächsten Start in den Regelbetrieb werden wir uns wieder auf alles gefasst machen.
Ein anderer Aspekt sind die Mitarbeiter. Sie haben sich nicht beklagt und trotzdem ist Angst zu spüren. Jeder hat in seinem Umfeld Menschen, die zu einer Risikogruppe gehören und trotzdem kommen sie jeden Tag und sind von einer Menge Viren und Bakterien umgeben. Wir schützen uns bzw. die anderen, da wir mit Mund-Nasenschutz arbeiten. Im Grunde genommen schützen wir damit die Kinder mehr als uns. Aber: Es gibt einem selbst ein besseres Gefühl und ein kleines Gefühl von Sicherheit.
Nun möchte ich kurz zu den Eltern kommen. Was für ein Gefühl haben Eltern, wenn sie vor der Kita stehen und klingeln, um ihr Kind in die Kita zu bringen. Eine Fachkraft öffnet die Tür mit Mundschutz. Es ist nicht die Fachkraft des Vertrauens und ein langes Gespräch gibt es auch nicht. Das Kind wird, womöglich weinend, entgegengenommen und die Tür schließt sich wieder. Der Kontakt zwischen Eltern und Kita ist schwindend gering. Es gibt kaum Transparenz. Die Eltern wissen nicht, was ihre Kinder machen oder wie es ihnen geht. Es muss ein schreckliches Gefühl sein. Wie lange reicht das Vertrauen, was vor Corona aufgebaut wurde? Wir hatten eine Mama. Ihr ist die Abgabe ihres Kindes sehr schwergefallen. Zunächst gab es jeden Morgen einen anderen Frühdienst, der das Kind entgegengenommen hat und plötzlich kam die Maske dazu. Sie hatte viele Ängste und wandte sich an unseren Träger. Mittlerweile gab es viele Telefonate, um der Mama zu erklären, wie wir momentan arbeiten, dass wir immer nach den Bedürfnissen der Kinder handeln. Wir haben viele Fotos gemacht, damit sie sieht, dass es ihrem Kind in der Kita gut geht und ich hoffe, dass wir so ihr Vertrauen wiedergewinnen konnten. Aber so, wie es ihr erging, wird es sicherlich auch anderen Eltern gehen. Die Bildungs- und Erziehungspartnerschaft mit Eltern zu pflegen und zu leben, ist momentan kaum gegeben.
Ich glaube, wer das hier liest, wird seine eigene Kita vor Augen haben und vielleicht ähnliche Erlebnisse gehabt haben. Wichtig ist, hin und wieder die Perspektive zu wechseln. Als Leitung versuche ich so viel wie möglich von meinen Mitarbeitern fernzuhalten. Ich weiß, was sie täglich leisten und kann sie nur unterstützen, in dem ich mit verängstigten Eltern spreche oder gucke, wie wir als Kita die Senatsvorgaben bestmöglich umsetzen können.
Ich würde gerne mehr über eure Erfahrungen lesen. Vielleicht habt Ihr auch Ideen, wie die Transparenz noch besser gestaltet werden kann.
Das Wichtigste aber: Bleibt gesund! Denn ohne Euch geht es nicht! Behaltet eure Freude bei der Arbeit mit den Kindern und sucht Euch jemanden (eure Leitung), mit denen ihr über eure Ängste sprechen könnt.
Das waren ein paar kurze Gedanken zum Abschluss dieses verrückten Jahres.
Bleibt gesund und rutscht gut ins neue Jahr,
Eure Jana
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