Sonntag, 11. Dezember 2016

Leitgedanke und Entstehung der offenen Arbeit





Lange saß ich vor der Ausarbeitung des Artikels und immer wieder sind meine Gedanken durch die vergangenen Jahrhunderte gewandert. Ich wollte in diesem Artikel die Geschichte der Pädagogik beschreiben. Welche Wege wir gegangen sind, die zu unseren heutigen Erkenntnissen führten, bis ich mich fragen musste: „Welche unserer heutigen Erkenntnisse sind denn nun neu?“ Der Begriff „Offene Arbeit“, ja der mag neu sein. Aber: „Das Bild vom Kind“ und unsere“ Rolle als Pädagogen“ soll neu sein?

Ich bin bei der Ausarbeitung zu der Erkenntnis gekommen, dass dem nicht so ist. Deshalb werde ich euch mit auf eine kleine Reise durch die Zeit nehmen und euch an ausgewählten Beispielen zeigen, welche Parallelen es, selbst zu Zeiten Aristoteles, bereits gab.

„Laut Aristoteles (*384 – 322 v. Chr.) war das oberste Ziel der Allgemeinbildung der Selbsterhalt der freien Polis.“[1] Unter Polis ist dabei die Stadt, der Staat, Staatsverband oder Gemeinde im antiken Griechenland zu verstehen. Eine Stadt kann sich nur dann selbst erhalten, wenn es die Menschen um ihrer selbst willen machen, was erlernt werden muss. Aristoteles lehnte die Privaterziehung ab und machte deutlich, wie wichtig allgemeingültige Gesetze über die Erziehung sind. Wer Demokratie leben möchte, muss demokratisch erzogen werden. Und wir wissen: Erziehung beziehungsweise Lernen beginnt von Geburt an.

Um 1890 herum begann ein Aufbruch in der Pädagogik. Im Mittelpunkt der Erziehung sollten nicht mehr die Gesellschaft oder Kirche stehen. Der Blick sollte auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Kinder gerichtet werden. Diese intensive Zeit wurde durch viele Pädagogen geprägt. Dazu wurden auch viele Thesen aus der Vergangenheit weiter entwickelt. So zum Beispiel die Thesen von Jean – Jacques Rousseau (*1712 – 1778). „Jedem Menschen soll individuelle Bildung oder auch Erziehung gewährt werden. Jeder Mensch soll zu einem selbstständigen Menschen erzogen werden. Kinder sollen nicht verglichen werden, um sich selbst zu finden.“[2] Thesen, die uns auch in der offenen Arbeit nicht unbekannt sind.

Johann Heinrich Pestalozzi (*1746 – 1827) spricht sich ganz klar für eine Bildung aller Menschen durch die Natur aus.


Er sagt, dass der „…nichtnaturgemäße Einfluss auf den Menschen verbildend …“[3] ist. Kinder müssen selbstständig tätig werden um zu begreifen, was sie gerade lernen. Wichtig für Pestalozzi war auch der ganzheitliche Ansatz, mit Kopf, Herz und Hand. Er sagte bereits, dass Bildung von Geburt an stattfindet und plädierte für eine demokratische Erziehung.

Die Methodik Pestalozzis prägte auch den Erfinder des Kindergartens Friedrich Fröbel (*1782 – 1852). Im Mittelpunkt der Fröbel-Pädagogik steht die Eigentätigkeit, mit der sich das Kind im Spiel Wissen über die Welt und über sich selbst aneignet. Das Kind ist ein aktives, forschendes Wesen und kann als Akteur bezeichnet werden. Diese Aussagen Fröbels decken sich mit unserem heutigen „Bild vom Kind“. Das Kind ist ein aktiver Konstrukteur seiner Entwicklung und eignet sich durch Ausprobieren sein Wissen selbst an. Es erinnert uns auch an die Rolle der Erzieherin in der offenen Arbeit, in der es heißt, Erzieher sind keine Akteure mehr, da diese Rolle von den Kindern übernommen wird.

Ellen Key (*1849 – 1926) war eine große Reformpädagogin, die sich vor allem für die Rechte des Kindes einsetzte. Auch setzte sie sich für ein besseres Verständnis des Kindes ein und wollte, wie Rousseau auch, dass sich Kinder auf natürliche Weise entfalten. Die Kunst der Erziehung bedeutete für Ellen Key, dass wir den Kindern das Baumaterial, das sie für ihre eigene Entwicklung benötigen, zur Verfügung stellen, sie aber dann selbst bauen lassen. Selbsterziehung, Selbsterhaltung und Selbstbildung sind die Schlüsselpunkte ihrer pädagogischen Richtung.[4]

Die anthroposophische Weltanschauung Rudolf Steiners (*1861 – 1925) zeigt eine spirituelle Denkweise, deren Ziel es ist, den Menschen in seiner Beziehung zum Übersinnlichen zu betrachten. Ganz ehrlich gesagt, habe ich das mit der Anthroposophie nicht so ganz verinnerlicht, aber ich habe herausgefunden, dass neben den festen Rhythmen im Tages- und Wochenablauf und dem Bezug zu den Jahreszeiten vor allem das freie Spiel von zentraler Bedeutung ist. Im freien Spiel offenbart sich am deutlichsten die Individualität und Persönlichkeit des Kindes. Freies Spiel bedeutet, dass die Zeit der Kinder nicht verplant ist, was auch ein wichtiger Schlüsselaspekt in der offenen Arbeit darstellt.

Maria Montessori (*1870 – 1952) nahm viele Forderungen der heutigen Bildungspläne vorweg. Sie plädierte dafür, dass Kinder selbstbestimmt durchs Leben gehen, dass sie selbstständig lernen und dass es wichtiger ist, lernmethodische Kompetenzen zu erwerben als reines auswendig lernen der Fakten. Sie stand für das Modell von altersgemischten Gruppen und dass jedes Kind in seinem individuellen Tempo lernen kann. Die „Annahme des inneren Bauplans“ des Kindes steht für unsere heutigen Funktionsräume. Kinder suchen Funktionsräume aus, wenn sie innerlich dazu bereit sind, sich mit den entsprechenden Themen auseinander zu setzen. Hinzu kommt die Rolle der Erzieherin. Wie es heute gelebt werden soll, war Maria Montessori bereits der Ansicht: „ErzieherInnen begleiten das Kind auf seinem Weg zur Unabhängigkeit.“[5]

Eine weitere Parallele zur heutigen offenen Arbeit wurde bereits von William Heard Kilpatrick (*1871 – 1965) beschrieben. In unserer letzten internen Evaluation ging es um die Bedeutsamkeit der Projektarbeit in der Kita. Viele Kollegen denken: „Oh nein, schon wieder etwas Neues.“ Das stimmt so nicht, denn die Projektmethode wurde bereits von Kilpatrick erprobt. Kilpatrick legt seinen Schwerpunkt auf das Lernen durch selbstgestellte Aufgaben und das Lernen in Bezug auf das Leben. Das alles soll im Rahmen von Projekten geschehen. Auch das zeigt wieder, dass durch die Einführung der offenen Arbeit das Rad nicht neu erfunden wurde.

All unsere heutigen Erkenntnisse und Arbeitsweisen finden sich in der Geschichte der Pädagogik wieder.

Ich werde jetzt die wichtigen Kernpunkte aufführen, die in der heutigen Arbeit von elementarer Bedeutung sind.

Die Kernprozesse im Rahmen der Qualitätssicherung sind neben der Projektarbeit die Bedeutsamkeit und Gestaltung des Spiels, das Beobachten und Dokumentieren, die Raumgestaltung und Materialauswahl, die Zusammenarbeit mit Familien, Partizipation, Alltagssituationen und das Gestalten von Übergängen.

Partizipation:

Partizipation in Kindertagesstätten heißt nichts geringeres, als die Beteiligung und Mitbestimmung der Kinder im Kitaleben. Der Stolperstein an dieser Stelle liegt oftmals bei uns Erziehern. Um die Partizipation zu leben und zu praktizieren, muss sich unsere Grundeinstellung ändern. In wieweit wird die Meinung der Kinder wahr- und ernst genommen? In wieweit können wir es zulassen und die Kinder mitbestimmen lassen? Die Antworten darauf gibt es im Kapitel „Qualitätssicherung“. An dieser Stelle möchte ich euch deutlich machen, dass Partizipation kein neuer Gedanke ist. Wie ihr bereits lesen konntet, gab es das erste Stichwort dazu von Aristoteles. Es war das Wort „Demokratie“. Auch für Rousseau („Lernen nur, wenn der Wunsch da ist, es zu tun!“), Key („Rechte des Kindes è Selbstbildung“), Montessori („Selbstbestimmungsrecht“), und Kilpatrick („individuelles Interesse steht im Vordergrund“) stand Partizipation immer sehr weit oben. Janusz Korczak (*1878 – 1942) sagte, dass Kinder an Entscheidungsprozessen beteiligt werden sollen. Adolphe Ferriere (*1879 – 1960) nahm seine Schüler in die Mitverantwortung und Alexander Sutherland Neill (*1883 – 1973) gründete die demokratische Schule Summerhill. Peter Petersen (*1884 – 1952) setzte die Partizipation durch den eigenverantwortlich gestalteten Wochenplan, die freien Wahlgruppen und die Kurswahl nach Interesse um. Die Dalton Pädagogik nach Helen Parkhurst (*1887 – 1973) setzte sich für die Selbstbestimmung, Selbstverantwortung und die Wahlfreiheit der Kinder ein. Bei Celestin Freinet (*1896 – 1966) wird zum ersten Mal von einem kindzentrierten Ansatz gesprochen. Er führte die Kinderkonferenzen ein.

Hier könnt ihr sehen, wie weit die „Partizipation“ bereits zurückreicht. Seit 300 v.Chr. zieht sich das Thema Demokratie und Partizipation durch die Geschichte der Pädagogik.

„Das Spiel ist die elementare eigenaktive Ausdrucksform des Kindes, über die sich Lebensbewältigung und Selbstbildung vollzieht. Der Zweck liegt nur im Spiel selbst. Das Spiel im engeren Sinn ist die zentrale Betätigung eines Kindes, mit der es Kontakt zu seiner Umwelt aufnimmt. Das Kind erhält durch die Reaktionen der Spielpartner ein Wissen über eigene Fähigkeiten, Schwächen, Gefühle und Wünsche. Auf diese Weise kann das Kind ein Bild von sich entwickeln und daran weiterbauen. Das Spiel ist eine spontane Aktivität, ausgehend vom Kind. […] Dem Spiel kommt in Kindertageseinrichtungen eine grundsätzliche Bedeutung zu. Über das Spielen entwickeln sich Kinder, sammeln Erfahrungen, verarbeiten Eindrücke und Erlebnisse und erwerben nebenher unbewusst eine Menge an Wissen und sozialen Fähigkeiten.“[6]

Die Bedeutsamkeit und Gestaltung des Spiels spielt vor allem in der offenen Arbeit eine große Rolle. Die frei zur Verfügung stehende Zeit ist für Kinder von elementarer Bedeutung. Das Kind entscheidet wann, mit wem, was und wie lange es spielt! Aber auch die Bedeutsamkeit des Spiels gehört nicht erst seit dem 21. Jahrhundert zu den pädagogischen Leitgedanken. Pestalozzis Standing dazu war: „Kinder können ihre Kräfte nur dann entfalten, wenn sie selbstständig tätig sind è nur tätige Kinder begreifen, was sie lernen“. Friedrich Fröbel war der Begründer der Spielpädagogik (freies Spiel), Rudolf Steiner pflegte das freie Spiel. Peter Petersen sagte zu damaliger Zeit bereits, dass die Persönlichkeitsbildung des Kindes auf dem Spiel basiert. Für Emmi Pikler (*1902 – 1984) gehörte das freie Spiel zu den drei Säulen der Kleinkindpädagogik und sie war der Auffassung, dass es bereits einem Säugling möglich ist, sich für eine Beschäftigung zu entscheiden und tätig zu sein. Loris Malaguzzi (*1920 – 1994) oder besser bekannt die Reggio Pädagogik zeichnet sich dadurch aus, dass Kinder Zeit und Freiheit zum Spielen brauchen. Auch die Rolle der ErzieherIn ähnelte unserer heutigen, in dem die ErzieherIn zu damaliger Zeit als Begleiterin der Kinder gesehen wurde.

Hier wird deutlich, dass das Spiel bereits seit dem 18. Jahrhundert immer wieder in den Vordergrund rückt!

Nun möchte ich ein paar Worte zur Raumgestaltung bzw. Materialauswahl sagen. Genauere Ausführungen wird es im Praxisteil geben. Kinder erfahren Räume mit allen Sinnen. Aus diesem Grund sollen Räume ansprechend und gemeinsam mit den Kindern eingerichtet werden. In den Räumen soll das Leben gelebt werden, sie sollen Kindern zum Handeln und Experimentieren animieren, gleichzeitig herausfordern, aber nicht überfordern! In der offenen Arbeit sind Räume niemals „fertig“. Sie müssen veränderbar sein und  den Bedürfnissen der dort lebenden und spielenden Kinder anpassbar. Wenn wir uns nun anschauen, wann in der Geschichte zum ersten Mal von Raumgestaltung die Rede war, stoßen wir auf Friedrich Fröbel. Fröbel forderte Spielmaterialien, die die Kinder anregen und fördern. Rudolf Steiner forderte seinerzeit, dass die materielle Umgebung nicht in funktionale Abhängigkeit gedrängt wird. Das heißt, Spielmaterialien (und dazu zähle ich auch die Räume) können umfunktioniert werden! Maria Montessori machte deutlich, dass ein Zusammenhang zwischen der Raumgestaltung, den Bewegungsmöglichkeiten und der geistigen Entwicklung des Kindes besteht. Räume müssen so gestaltet sein, dass Kinder aus eigener Initiative und selbständig Lernen können. Der Raum wird, ähnlich wie in der Reggio Pädagogik, zum Erzieher. Auch Peter Petersen legt ein großes Augenmerk auf die Raumgestaltung. Die Räume sollen auf die kindlichen Bedürfnisse angepasst werden und das gelingt nur, wenn Kinder den Raum mitgestalten und einrichten. Im kindzentrierten Ansatz Freinets wird die freie Persönlichkeitsentfaltung und kindliche Selbstverantwortlichkeit in den Vordergrund gestellt. Damit dies gelingen kann, ist die Umgebung des Kindes so zu gestalten, dass die Selbstentwicklung durch den Raum angeregt wird. „Beziehung auf Augenhöhe von Anfang an“ forderte auch Emmi Pikler. Dazu brauchen Kinder geeignete Materialien und Räume, die an ihre Bedürfnisse angepasst werden. Die größte Rolle spielt der Raum in der Reggio Pädagogik, denn bereits hier wird gesagt: „Der Raum als dritter Erzieher“, ähnlich wie in der offenen Arbeit. Aber auch Gruppenräume können entsprechend strukturiert sein, denn es ist wichtig, dass die Räume Herausforderungen bieten und die Kinder gleichzeitig Geborgenheit erfahren und sich zurückziehen können.

Also, auch Raumgestaltung und Materialauswahl war schon in sehr früher Zeit ein wichtiger Bestandteil der Pädagogik!

Eltern sind die wichtigsten Partner der Kita. Sie sind Experten ihrer Kinder und die Zusammenarbeit zwischen uns Pädagogen und den Eltern ist von zentraler Bedeutung. Die ersten Anfänge dieser Erkenntnis gab es bereits zu Fröbels Zeiten, denn hier sollten die Bildungseinrichtungen mit den Eltern Erziehungspartnerschaften eingehen. Von Eltern als Experten war das erste Mal bei Peter Petersen und seiner Jena-Plan Pädagogik die Rede und Loris Malaguzzi sprach davon, dass Bildung eine Gemeinschaftsaufgabe von Erziehern, Eltern und Kinder sei. Die in den 90er Jahren von der Britischen Regierung ins Leben gerufene Early Excellence Pädagogik schreibt eine intensive Zusammenarbeit mit den Eltern vor. Dabei werden die Eltern als erste Erzieher ihrer Kinder gesehen. Die Familie steht stets im Mittelpunkt der pädagogischen Arbeit und die Angebote richten sich an die ganze Familie.

Ein weiteres heutiges Evaluationskriterium ist das Einbeziehen von Alltagssituationen im Kitaalltag. Auch dies ist keine neue Erkenntnis, denn bereits im 19. Jahrhundert sprach sich John Dewey (*1859 – 1952) dafür aus, dass Kinder aus dem Leben und ihren Erfahrungen lernen. Leben und Lernen sollen miteinander vereinigt werden sagte Kilpatrick im Rahmen seiner Projektarbeit und Freinet war der Meinung, dass das Alltagsleben der Kinder Ausgangspunkt jeder Theorie, die zu einem entsprechenden Angebot führt, sei.

Durch Beobachtung und Dokumentation werden die kindlichen Entwicklungsprozesse und Interessen individuell erfasst. Außerdem können pädagogische Fachkräfte so ihre Arbeit in Kita und Kindergarten besser reflektieren und weiterentwickeln.

Das Beobachten und Dokumentieren kindlicher Bildungsprozesse ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit von pädagogischen Fachkräften, der auch in den Bildungsplänen der Bundesländer verankert ist. Indem die Fachkräfte die Entwicklung des einzelnen Kindes schriftlich festhalten, nehmen sie diese bewusster wahr und können ihre Arbeit darauf abstimmen. Außerdem dienen die Dokumentationen dazu, den Bezugspersonen des Kindes dessen Fortschritte transparent zu machen.“[7]

Besser hätte ich die Bedeutsamkeit der Beobachtung und Dokumentation nicht erläutern können. Ich war etwas überrascht, als ich feststellte, dass auch dieses Kriterium schon seit Langem in der Geschichte der Pädagogik existiert. Zunächst machte Maria Montessori darauf aufmerksam, da nur durch die Beobachtung sensible Entwicklungsphasen der Kinder erkannt werden können. In der Jena–Plan Pädagogik ist vom Arbeiten in Niveaugruppen die Rede. Kinder können sich nur in der für sie richtigen Niveaugruppe aufhalten, wenn sie zuvor gut beobachtet und wahrgenommen wurden. Für Emmi Pikler war klar, dass das Beobachten der Kinder zu den Aufgaben der ErzieherInnen gehörte und in der Reggio Pädagogik ist die Dokumentation (überwiegend von Projekten) ein zentrales Element der Pädagogik.

Projektarbeit in der Kita ist bei uns gerade ein sehr großes Thema und soll im Kitaalltag zu einem festen Bestandteil werden. Im Fokus steht dabei, dass Kinder Fragen entwickeln, nach Lösungswegen suchen und Erkenntnisse gewinnen. Es geht um Themen der Kinder, wobei anteilig Vorschläge von Eltern und Erziehern eingebunden werden können. In der Projektarbeit erfahren Kinder das ganzheitliche Lernen. Vater der Projektarbeit war William Heard Kilpatrick, denn er wendete sich vom didaktischen Lernen ab und wollte, dass Kinder durch selbstgestellte, selbstgewählte Themen beziehungsweise Aufgaben aus dem Leben lernen. Dabei stellte er drei Bedingungen auf, damit von einem Projekt die Rede sein konnte. Zunächst musste ein Plan existieren, dann muss bei den Kindern ein starkes individuelles Interesse vorhanden sein und es müssen geeignete Handlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.[8] Kurt Hahn (*1886 – 1974), der Vater der Erlebnispädagogik, arbeitete in seinem Konzept einen Projektanteil mit ein. Für ihn war das Projekt eine abgeschlossene Einheit mit ganzheitlichem Charakter. Auch in der Reggio Pädagogik ist das Lernen in Projekten und deren Dokumentation ein zentrales Element.



Dies war nur ein kleiner Ausschnitt unserer Geschichte der Pädagogik. Es gab noch viele weitere Pädagogen, die ich hier nicht erwähnt habe. Ich möchte deutlich machen, dass unsere Schlüsselmerkmale der heutigen Qualitätssicherung nichts Neues sind. Lediglich ein Kriterium gab es zu diesen frühen Zeiten noch nicht. Dabei handelt es sich um den Aspekt: „Gestalten von Übergängen“. Dies war auch nicht nötig, da es zu damaligen Zeiten das heute klassische Bildungssystem noch nicht gab.


Aktualisierung
des Artikels durch Zusammenarbeit mit Mandy Schmitz, Mai 2019

#PädagogikGeschichte
#PädagogischeAnsätze

[1] Vgl. http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/61786.html   vom 03.10.2016

[2] http://www.heilkundigepsychotherapie.com/blog-von-Andreas-Kawallek/die-padagogik-des-jean-jacq.html     vom 21.09.2016

[3] http://www.heinrich-pestalozzi.de/grundgedanken/erziehung-bildung/   vom 21.09.2016

[4] Vgl. http://www.kinderpolitik.de/kinderrechte/wegbereiter-innen/20-kinderrechte/wegbereiterinnen-und-wegbereiter/57-ellen-key  vom 21.09.2016

[5] Vgl. Kindergarten heute Spezial – Pädagogische Handlungskonzepte von Fröbel bis zum Situationsansatz
[6] http://www.kindergarten-heute.de/artikel/fachbegriffe/fachbegriffe_detail.html?k_beitrag=3857572     vom 14.11.2016

[7] https://www.herder.de/kindergarten-paedagogik-shop/beobachtung-dokumentation/c-26/c-74/  vom 14.11.2016
   

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen