Wichtige
Veränderungen für unseren Kitaalltag
Heute folgt ein kurzer
Bericht über die letzten Wochen in der Kita:
Zu Beginn des Kitajahres
hatte ich geschrieben, wie toll das Jahr begann und wie leicht den
Krippenkindern der Übergang in den Elementarbereich fiel. Das war auch wirklich
so. Alle Kinder sind gerne gekommen, hatten bei uns einen schönen Tag verbracht
und die Eltern waren zufrieden. Alle Erzieher waren gut aufgestellt und wir
hatten eine Grundstruktur. Dann neigte sich das Jahr dem Ende zu und die
Grippewelle erreichte auch uns. Viele Kollegen sind ausgefallen, dann kam die
Weihnachtsschließung und wir haben es nicht gemerkt, wann genau sich das Blatt
gewendet hat.
Als wir in das neue Jahr
starteten, merkten wir, dass viele Kinder morgens große Schwierigkeiten hatten,
sich von ihren Eltern zu verabschieden. Sie sagten bereits zu Hause, dass sie
nicht in die Kita wollten. Zunächst dachten wir: „Ok, jetzt kommt der Einbruch,
auf den wir im September gewartet haben“. Aber dem war nicht so!
Auch die Eltern waren
unzufrieden.
Sie waren oft bei meiner Leitungskollegin im Büro und berichteten
von den Schwierigkeiten, wenn ihre Kinder morgens nicht in die Kita wollten.
Auch auf den Elternvertreterversammlungen war dies nun ein großes Thema.
Nach vielen Gesprächen mit
einzelnen Kollegen und auch im gesamten Team, mussten wir es laut aussprechen: „Unsere
Struktur ist weg. Wir vermitteln den Kindern Unsicherheit. Wir müssen vieles
verändern!“ Kann diese Problematik nur auf Grund von Personalmangel entstehen?
Ich denke, dass das nicht so ist. In Alltags- und Stresssituationen verlassen
wir uns gerne auf unseren „Tunnelblick“. Was wollen wir wirklich wahrnehmen?
Dass es Probleme gibt? Ich glaube, das möchte niemand wahrnehmen.
Also, wir packen es erneut
an und überlegen, wie wir den Kindern in der offenen Arbeit Struktur und
Sicherheit vermitteln können. Unser größter Wunsch ist es:
Alle
Kinder sollen gerne in die Kita kommen und einen wunderschönen Tag mit uns und
ihren Freunden verbringen!
In den Wochen vor
Weihnachten haben wir den „freiwilligen“ Morgenkreis angeboten, da wir gemerkt
haben, wie unruhig die Treffen mit den Kindern waren. Viele hatten keine Lust,
wollten ihr Spiel nicht unterbrechen oder die Themen im Morgenkreis gefielen
ihnen nicht. Die Kinder, die Spaß daran hatten, folgten ihm gerne. Das Problem
war, dass die 3-jährigen nicht mit ins Boot geholt wurden. Einige verstanden
auch noch nichts damit anzufangen und blieben dem Morgenkreis fern. Da war
schon der erste Knackpunkt. Sie wussten dadurch nicht, welche Angebote am Tage
stattfinden sollten und welche Erzieher in welchem Raum waren. Gerade die
3-jährigen orientierten sich noch stark an Bezugserziehern und waren auf Grund
unseres ständigen Wechsels dauerhaft damit beschäftigt uns zu suchen.
Kurzes Treffen am Morgen
Um ihnen mitteilen zu
können, wer sich wo befindet, beschlossen wir, dass nun wieder täglich ein
kurzes Treffen am Morgen mit allen Kindern stattfinden soll. Das Treffen dauert
zwischen 5 und 10 Minuten. Wir singen ein kurzes Begrüßungslied, sagen welche
Räume geöffnet sind, wer sich dort befindet und welche Aktion an dem Tag
stattfindet. Sie sollen sich überlegen, welchen Raum sie nach dem Treffen
aufsuchen wollen.
Feuerwehr
Wir haben nun auch endlich
die „Feuerwehr“ offiziell eingeführt, damit die Kinder, die sich nicht entscheiden
konnten, bei der Suche nach einem geeigneten Raum begleitet werden.
Raumbesetzung
Um den Kindern eine
Verlässlichkeit bieten zu können, haben wir noch einmal darüber gesprochen, wie
wichtig es ist, Präsenz im Raum zu zeigen. Das bedeutet, dass jeder Kollege in
seinem Raum bleibt. Dass der Raum durch uns Erzieher mit Leben gefüllt wird,
wir den Kindern Material zur Verfügung stellen, sie in ihrem Spiel begleiten
und Impulse setzen. Meine persönliche Meinung dazu ist, dass es auch wichtig
ist, länger als eine Woche in einem Raum zu bleiben. Durch ständige Wechsel der
Funktionsräume können wir mit Kindern langfristig nichts erarbeiten. Dadurch
können keine Projekte oder tolle Geschichten entstehen. Jeder Kollege hat in
einem Raum einen anderen Stil. Die Kinder brauchen eine gewisse Zeit, um sich
daran zu gewöhnen. Mein Wunsch ist es, dass jeder Funktionsraum für einen Monat
durch den gleichen Erzieher besetzt wird. Ich selbst kenne aus meiner alten
Kita die Besetzung eines Raumes für ein gesamtes Kitajahr und habe damit nur
positive Erfahrungen gemacht. Nun gut, jetzt arbeite ich daran, dass wir es
eines Tages schaffen, 4 Wochen in einem Raum zu bleiben. Bisher sind meine
Kollegen noch nicht bereit dazu. Sind wir als Team bereit dafür, werde ich es
euch wissen lassen.
Funktionsraum Garten
Ein weiteres Thema, was sich
immer wieder als Problem herausstellt, ist die Nutzung des Gartens. Für mich
zählt der Garten als Funktionsraum, den die Kinder zu jeder Zeit nutzen können.
Auf Grund der Jahreszeit finden sich selten Kollegen, die darauf Lust haben.
Mein Grundsatz: „Der Garten ist kein Lustfaktor, sondern gehört zu unserer
Arbeit.“ Ich erwarte von niemandem, dass er bei den momentanen Temperaturen den
ganzen Tag draußen bleibt, aber wenn der Garten nicht geöffnet wird, blieb er
meist den ganzen Tag zu. Wir haben es jetzt dahingehend verändert, dass mehr
Kinder allein raus dürfen und wenn viele Kinder raus wollen, sich die Feuerwehr
darum kümmert, welcher Erzieher als erstes in den Garten geht. Nach einer
halben Stunde wird getauscht. Ist der Wunsch nach Bewegung an einem Tag mal
nicht besonders groß, wird der Garten gegen 10:30 Uhr von der Kollegin aus dem
Bewegungsraum eröffnet.
Mittagschlaf für die Jüngeren
Der nächste Punkt, über den
wir uns Gedanken machen wollten, war die Schlafsituation. Ihr wisst alle, wie
Kinder reagieren, wenn sie merken: „Hey, hier müssen wir gar nicht mehr
schlafen.“ Gesagt…getan! Sie sind jetzt groß und wollen nicht mehr schlafen.
Dass ihre Tage in der Kita lang und anstrengend sind, wissen wir! Wie oft sehne
ich mich an einem Tag nach meiner Pause? Wie sehr genieße ich die halbe Stunde
Ruhe? Wenn uns diese Pause zusteht, müsste sie den Kindern doch auch zustehen.
Und wenn sie nicht schlafen wollen, müssen wir ihnen Alternativen bieten. Die Alternative
findet sich nun im Bewegungsraum wieder. Gegen 13:00 Uhr werden Matten
ausgelegt und es gibt ein Hörspiel, Fantasiereisen oder andere
Entspannungsübungen. Wer darauf keine Lust hat, kann zu der Kollegin in den
Rollenspielraum gehen. Denn hier werden tolle Geschichten vorgelesen. Natürlich
gibt es auch Kinder, die sich über Bewegung entspannen. Diese Kinder kennen wir
und natürlich dürfen sie ihrem Bewegungsdrang nachkommen und in den Garten
gehen.
Elternarbeit
In der letzten Woche habe
ich auch wieder gemerkt, dass es nicht immer die Kinder sind, die Probleme mit
unserem Kitaalltag haben. Es gibt auch immer wieder Eltern, die große Ängste
und Sorgen haben. Sie sind es, die ein Problem damit haben, dass die Brotdosen
beispielsweise am Nachmittag nicht leer sind. Wenn ihnen erklärt wird, dass ihr
Kind erst in der dritten Mittagsrunde essen war und dann halb drei vielleicht
noch keinen Hunger hat, sind sie darüber sehr erstaunt und wollen es nicht
wahrhaben, dass ihr Kind selbst darüber entscheidet, wann es zu Mittag isst.
Das ist in der Krippen- beziehungsweise Gruppenarbeit natürlich anders. Da
entscheiden die Kinder nicht selbst. Da wird gegessen, wenn es Zeit dazu ist.
Hier müssen wir noch einen großen Beitrag in der Elternarbeit leisten. Wir
wünschen uns, dass sie ihre Ängste aussprechen. Nur so können wir ihnen
entsprechende Situationen aus unserem Alltag erklären und auch unsere eigene
pädagogische Arbeit besser reflektieren.
Viele Eltern wünschen sich
ein Gespräch mit den Erziehern über den Tag ihres Kindes in der Kita. In der
offenen Arbeit ist es natürlich schwerer. Die Eltern haben nicht mehr „die eine
Erzieherin“ aus der Gruppe, die sie fragen können. Hierzu haben wir den Gedanken,
dass wir unsere Fotos an die Türen der Räume anbringen. Vielleicht fällt es den
Eltern leichter mit uns ins Gespräch zu kommen, wenn die Kinder beispielsweise
berichten: „Ich habe heute gebastelt“ und die Eltern sehen: „Erzieherin XY war
heute im Kreativraum“.
Wir werden in den nächsten
Wochen beobachten, wie die Kleinen die Veränderungen annehmen und ob es ihnen
dabei hilft, mehr Sicherheit zu erlangen.
Denn unser Ziel ist es:
Alle
Kinder sollen gerne in die Kita kommen und einen wunderschönen Tag mit uns und
ihren Freunden verbringen!
#OffeneArbeitStruktur
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