Hallo Ihr Lieben!
Wie versprochen zeige ich Euch heute, welche "overnight-oats" ich mit den Kindern gemacht habe und was es dabei so alles zu lernen gab. Das ist wieder eine ganze Menge gewesen.
Wir haben bei uns im offenen Bereich 58 Kinder. Es war leider unmöglich, dass alle Kinder selbst eines herstellen konnten. Die Zeit verrennt einfach so schnell. Dann hatten die Großen am Vormittag einen Ausflug, Mittag mussten wir auch essen und ehe ich mich versah, war es 15:30 Uhr und ich musste das tolle Projektangebot beenden. Was noch hinzu kam, waren die Bring- und Abholzeiten der Kinder. Einige Kinder werden zwischen 10:00 und 11:00 Uhr erst in die Kita gebracht, andere nach dem Mittag ca. 13:00 Uhr wieder abgeholt. Da bleibt wirklich wenig Zeit für die Kinder, am Angebot teilzunehmen. Trotz alledem war es wieder eine tolle Erfahrung :-)
Zunächst bekommt Ihr die Rezepte, die ich in der Kita angeboten hatte:
Entschieden haben wir uns für die letzten drei Rezepte. Allerdings haben wir zusätzlich Apfel und Banane zur Auswahl gestellt.
Lernerfahrungen der
Kinder beim Herstellen und Genießen unserer „Overnight-Oats“
„Gesundheit ist weniger ein Zustand
als eine Haltung und sie gedeiht mit der Freude am Leben!“
Thomas
von Aquin
Wörtlich
übersetzt bedeutet „overnight-oats“: „Hafer über Nacht“. Overnight oats zählt
als neuer Frühstückstrend und dahinter verbergen sich Hafer- und andere
Getreideflocken, Buchweizengrütze oder auch Chia- und Leinsamen, die mit
weiteren Zutaten wie Nüssen z.B. in Saft oder Milch eingeweicht werden. Ein
paar Früchte drauf und ab in den Kühlschrank. Während wir schlafen, macht sich
unser Müsli im Kühlschrank für das Frühstück zurecht 😊
Am nächsten Morgen bekommen wir einen bekömmlichen, ballaststoffreichen Start
in den Tag!
Kinder
benötigen eine vollwertige Ernährung für ihre körperliche und geistige
Entwicklung, um die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit zu erhöhen und die
Immunabwehr zu stärken. Spaß und Freude durch das selbst Herstellen gesunder
Mahlzeiten beugt auch einer späteren einseitigen Ernährung vor.
Aus
diesem Grund ist uns im Rahmen unseres Projektes „Ernährung“ auch besonders die
gesunde Ernährung sehr wichtig. Wir wollen den Kindern eine Vielfalt an
Möglichkeiten aufzeigen, diese auch in den Alltag zu integrieren.
Wir
haben uns vor der Durchführung des Projektangebots für drei verschiedene
Rezepte entschieden und entsprechend drei Tische mit dem Rezept und den
jeweiligen Zutaten vorbereitet. Die Kinder sollten zunächst durch den Raum gehen,
sich alles in Ruhe anschauen und sich dann für eines der drei Rezepte
beziehungsweise für die Zutaten auf dem Tisch entscheiden. Danach haben wir uns
die Zutaten angesehen und besprochen. So gab es schon den kleinen Unterschied,
dass auf jedem Tisch ein anderes Milchprodukt zur Herstellung stand. Es gab
Joghurt, Quark und Frischkäse. Auch unter den Früchten konnten alle Kinder frei
wählen. Zur Auswahl standen Äpfel, Bananen, Erdbeeren und Himbeeren.
Diese
Aktion umfasst eine Vielzahl an Kompetenzen, die die Kinder einbringen und auch
erweitern konnten.
Im
Bildungsbereich Gesundheit haben sie neues Wissen um gesunde Lebensmittel
erlangt. Sie konnten eine Erfahrung mit allen Sinnen erleben. So haben die
Kinder die Zutaten sowie das fertige Müsli gesehen. Sie konnten es bei der
Zubereitung fühlen. Die Himbeeren gaben ihre Farbe an uns weiter und die Hände
färbten sich rot. Wir konnten an einigen Zutaten riechen und vor allem konnten
wir schmecken 😊 Nicht nur das gemeinsame Essen am
nächsten Morgen, sondern auch beim heimlichen Naschen während des Zubereitens.
Jedes
Kind hat sein Müsli selbst hergestellt, hat die Vielfalt der Nahrungsmittel
kennen- und unterscheiden gelernt. Sie haben alles bewusst wahrgenommen und
Denkprozesse konnten entstehen. Ein Zusammenhang von Essen und Gesundheit wurde
in Gang gesetzt und jeder Einzelne konnte eine positive Einstellung zu einer
gesundheitsförderlichen und ausgewogenen Ernährung gewinnen.
All
diese Bereiche fördern die Ich-Kompetenzen des Kindes.
Die
praktischen Erfahrungen, die in der Zubereitung von Speisen gesammelt werden,
fördern die Sachkompetenzen des Kindes im Bildungsbereich Gesundheit.
Soziales
und kulturelles Leben sowie Kommunikation sind zwei Bildungsbereiche, die sehr
eng miteinander verknüpft sind. Dies zeigt sich auch beim Herstellen und
gemeinsamen Verzehren der Overnight oats. Durch die freie Auswahl der Rezepte
sowie der einzelnen Zutaten nach eigenem Belieben erfahren die Kinder
Partizipationsmöglichkeiten und kommen mit ihrem Freunden ins Gespräch. Das konnten
wir gut beobachten, als es um die Auswahl der Früchte ging. Die Kinder konnten
Äußerungen und Ideen der anderen Kinder aufgreifen und für sich selbst
entscheiden, was sie nutzen wollten. Sie spürten, dass es Unterschiede zwischen
ihnen gibt und trotz alledem fühlten sie sich der Gruppe zugehörig und
begriffen sich als aktives Mitglied einer Gemeinschaft. Je nach Alter lernten
einige Kinder auch neue Wörter kennen, konnten Beschreibungen machen zu dem,
was sie sehen und am Ende Bezeichnungen richtig zuordnen.
Die
Mathematik spielt wie beim Backen auch hier eine wichtige Rolle. Ähnlichkeiten
und Unterschiede von verschiedenen Merkmalen der Zutaten konnten erfasst
werden. Da wir hier nicht mit der Wage abgemessen haben, mussten die Kinder Erscheinungen
differenziert wahrnehmen und Mengenvergleiche herstellen. Da geht es zum Einen
um die unterschiedlichen Größen der Gläser. Je größer das Glas, desto weniger
gefüllt sieht es aus trotz gleicher Menge Inhalt. Bei dem Rezept gab es die
Vorgabe, dass wir fünf Esslöffel Haferflocken in das Glas geben sollen. Es gab
Kinder, bei denen der Berg auf dem Löffel nicht enden wollte und es gab Kinder,
da lagen auf jedem Löffel nur fünf Haferflocken. Unsere Aufgabe war es, die
Kinder zu begleiten, so dass es für jedes Kind möglich war, eine ähnliche Menge
Haferflocken im Glas zu haben.
Das
Befüllen der Gläser fördert eine gute Hand-Auge-Koordination sowie die
feinmotorischen Fähigkeiten. Jedes Glas hat eine andere Öffnung. Sehr schmale
Gläser sind mit dem großen Löffel wesentlich schwieriger zu füllen als mit
einem kleinen. Auch hier musste jedes Kind für sich alles ausprobieren und dann
eine Entscheidung treffen.
„In regelmäßigen und
gemeinsamen Mahlzeiten werden Kinder mit vielfältigen und vollwertigen
Nahrungsmitteln vertraut. Dabei erfahren sie, dass gesunde Ernährung genussvoll
sein kann. Sie lernen gesundes Essverhalten. Förderlich ist auch die aktive
Beteiligung an der Auswahl der Lebensmittel sowie der Zubereitung der
Mahlzeiten. Das gemeinsame Essen hat einen positiven Einfluss auf das
individuelle Sozialverhalten und die soziale Gemeinschaft.
Das Speiseangebot, die Art
der Ernährung und des gemeinsamen Essens ist in vielen Familienkulturen
unterschiedlich ausgeprägt – die Kita ermöglicht den Kindern, mit dieser
Vielfalt vertraut zu werden.“ (BBP)
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