Was
lernen Kinder beim Backen?
„Vom
Angebot zum Projekt“!
Genau so entstand unser
diesjähriges Projektthema „Ernährung“.
Um für eine gute
Dokumentation zu sorgen, werde ich das bereits geschehene „Backen“ mit
einbeziehen, dabei den Bildungsbereich Gesundheut näher beleuchten und eine
Verbindung zu anderen Bildungsbereichen aufbauen.
Bildungsbereich Gesundheit:
Im Berliner Bildungsprogramm
ist beschrieben, wie wichtig es für Kinder ist, gesunde Ernährung zu genießen
und eine positive Esskultur zu erleben. Beginnen möchte ich mit einem Auszug:
„Der
ganzheitliche Blick auf das Essen und Trinken reicht über den ausgewogenen und
vollwertigen Speiseplan hinaus. Er richtet sich genauso darauf, welche
vielfältigen sozialen, emotionalen und kulturellen Erfahrungen Kinder über das
Essen und Trinken machen – Essen in der Kita ist sinnliches Erleben, Genuss,
Gefühl, Austausch, Ritual, Rhythmus und Bildung gleichermaßen (…) jedes
Lebensmittel, das gemeinsame Zubereiten und jedes Gespräch zur Mahlzeit bieten
eine Lerngelegenheit.“[1]
Auf Grund dieses Zitates
gehört für mich auch das Zubereiten und Essen unseres Kuchens dazu. Ich möchte
den Kindern eine Vielfalt vermitteln, die über den alltäglichen Speiseplan hinausgeht.
Zur gesunden Ernährung gehört auch das Genießen eines leckeren, gemeinsam
gebackenen Kuchens. Selbstverständlich in Maßen… 😉
Wir kommunizieren den ganzen
Tag. Kinder kommunizieren mit Kindern, Kinder kommunizieren mit den Erziehern,
Kinder kommunizieren mit ihren Eltern oder den Eltern ihrer Freunde. Die
Kommunikation ist im Kitaalltag integriert. Beim gemeinsamen Backen entsteht
noch eine andere Form der Kommunikation. Hinzu kommt beim Backen auch die
Literacy-Erziehung. Literacy bezeichnet Erfahrungen mit der Lese- und
Erzählkultur sowie das Text- und Sinnverständnis. Da die Rezepte in Form von
Bildern geschrieben wurden, erfassen die Kinder den Sinn ihres Tuns und kommen
in die Diskussion. Es wird über die Reihenfolge der einzelnen Schritte diskutiert,
es werden Regeln und Reihenfolgen ausgehandelt und gemeinsame Gespräche
geführt.
Die Kommunikation ist sehr
eng mit dem Bildungsbereich soziales und kulturelles Leben verbunden.
Der Vorteil der Projektarbeit besteht ganz klar darin, dass Kinder in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden und dadurch Partizipationsmöglichkeiten erfahren. Die Kinder wurden gefragt, welchen Kuchen sie backen wollen und es gab folgende Antworten:
Der Vorteil der Projektarbeit besteht ganz klar darin, dass Kinder in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden und dadurch Partizipationsmöglichkeiten erfahren. Die Kinder wurden gefragt, welchen Kuchen sie backen wollen und es gab folgende Antworten:
·
Vanillekuchen
·
Schokokuchen
·
Smartieskuchen
Daraus entstand „Marmorkuchen
mit Smarties“ und die Kinder waren einverstanden und haben über das ganze
Gesicht gestrahlt. Diese Situation erfordert Kompromissbereitschaft und darauf
konnten sie sich gut einlassen.
Während des Backens stand
das gemeinsame Arbeiten an einer Sache im Vordergrund. Sie mussten kooperieren
und sich die Arbeit aufteilen. Dabei waren die Stärken jedes einzelnen Kindes
zu erkennen (Erfahrungen beim Backen, Kennen der Lebensmittel etc.) und sie
waren durch das Kooperieren bereit, voneinander zu lernen.
Da die Backaktionen allein
von den Kindern ausgeführt wurden, gehörte auch das Abwiegen der Zutaten dazu.
Dies war eine knifflige Angelegenheit. Die Zahl „300“ beispielsweise begegnet
ihnen nicht im Alltag. Nun standen zwei Varianten zur Auswahl, der Messbecher
und die Küchenwage. Beide funktionieren unterschiedlich und die Kinder hatten
Spaß daran, sich alles genau erklären zu lassen. Am Ende entschieden sie sich
für die Küchenwage. Es war spannend. Nach und nach gab jedes Kind die
entsprechende Zutat in die Schüssel. Der Weg, bis zur „300“ war weit und
plötzlich: lauter Fragezeichen in ihren Gesichtern. Wir hatten zu viel in der
Schüssel! Nach einer kurzen Erklärung wussten sie, was zu tun ist und wir
hatten bald die richtigen Mengen vor uns.
Die Küchenwage ist nur eines
der technischen Geräte, mit denen sie den Umgang geübt haben. Dazu kamen
natürlich der Mixer und der Backofen. Sie haben gelernt, technische
Zusammenhänge zu erkennen. Die Kinder haben die Dinge mit allen Sinnen erfasst
sowie Vorgänge und Veränderungen beobachtet. Sie konnten erleben, wie sich
Flüssigkeiten verbinden und aus Mehl und Milch Teig entsteht. All dies gehört
zu dem Bildungsbereich Natur – Umwelt
– Technik.
Während des Backens haben
wir versucht, Antworten auf einige Fragen zu finden. Dazu gehörte
beispielsweise:
·
Welche Nahrungsmittel sind uns bekannt?
·
Welches Wissen haben wir über gesunde
Ernährung?
·
Wie können wir es Allergiekindern
ermöglichen, am Backen teilzunehmen? Es gibt verschiedene Mehlsorten. Welche
sind es? Welche sind gesünder? Welche Alternativen wollen wir nutzen?
Das Backen eignet sich auch
gut für die Entwicklung der einzelnen Kompetenzbereiche.
Ich
– Kompetenz:
Die Kinder erlebten sich als
selbstwirksam und wollten ihre eigenen Stärken ausbauen. Sie wählten selbst aus,
was wir backen und genossen den fertigen Kuchen. Sie erlangten Wissen über
Lebensmittel. Sie lernten Möglichkeiten kennen, sich mit anderen über eigene
Bedürfnisse, Interessen und Gefühle zu verständigen sowie sich abzugrenzen und
erfuhren sich selbst als Bäcker. Sie entwickelten Freude und Interesse am Umgang
mit den Dingen des Alltags.
Sozialkompetenz:
Die Kinder konnten ihre
eigenen Ideen und Wünsche in den Kita Alltag einbringen. Während der Umsetzung
konnten sie von ihren eigenen Stärken profitieren und fühlten sich
verantwortlich. Die Aufgaben wurden gut untereinander verteilt und sie
kontrollierten sich gegenseitig und wiesen auf eventuelle Fehler hin. Sie haben
soziale Situationen zum mathematischen Strukturieren genutzt (Teilen,
Abwechseln etc.).
Sachkompetenz:
Alle haben praktische
Erfahrungen in der Zubereitung von Speisen gesammelt. Sie konnten alle Zutaten
und technischen Geräte differenziert wahrnehmen und Größen- und
Mengenvergleiche herstellen.
Lernmethodische
Kompetenzen:
Das Backen stellte eine neue
Herausforderung für die Kinder dar. Sie konnten Zusammenhänge zwischen Ursache
und Wirkung erkennen und erfahren, dass sie durch Wiederholen und Üben
einzelner Schritte viel Neues dazulernen können.
[1] Vgl. AOK
Nordost/Bertelsmann Stiftung/Vernetzungsstelle Schulverpflegung Berlin e.V.
2012, S. 19
Verlag Das Netz, Berliner Bildungsprogramm für Kitas und Kindertagespflege, Berlin 2014
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