Hallo,
was für ein Sommer. Eigentlich Bettwetter, die Zeit kann aber auch zum Schreiben genutzt werden. So habe ich es getan. Ihr könnt hier einen Auszug zum Kapitel: "Rolle und Haltung der ErzieherIn von heute" lesen. Wie immer freue ich mich über ein Feedback :-)
„Rolle
und Haltung der ErzieherIn von heute“, kann das wirklich so genannt werden?
Sind die heutigen Erzieher anders oder gar besser? Ich erinnere mich noch gut
an die Zeit meiner Ausbildung. Dies ist noch nicht so lange her und trotz
alledem habe ich in dieser Zeit, nichts über die notwendige Haltung einer
ErzieherIn in der „Offenen Arbeit“ erfahren.
Vor
fünf Jahren begann ich meine Erziehertätigkeit in einer Kita, in der die
Gruppenarbeit gelebt wurde. Meine Kollegin und ich hatten zusammen 16 Kinder.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich innerlich zusammen zuckte, als
es hieß: „Jetzt wird gebastelt“. Ich
dachte: „Oh mein Gott, was soll ich jetzt
machen? Ich kann nicht basteln und ich finde das ganz furchtbar!“ Es kam
der Gedanke auf: „Ist das wirklich der
richtige Beruf für mich?“ Nun hatte ich das große Glück, eine Kollegin zu
haben, die trotz Gruppenstruktur sagte, jeder solle nach seinen Interessen und
Schwerpunkten arbeiten. Darüber war ich sehr froh und habe mich in meinem
ersten Kitajahr darauf konzentriert, Kinder zu beobachten, Entwicklungsbögen
auszufüllen, Entwicklungsberichte und Förderpläne zu schreiben und Arbeit in
Kleingruppen anzubieten. Das war meine Rettung.
Nach
meinem ersten Jahr in der Kita, hieß es dann plötzlich: „Wir gehen in die offene Arbeit. Richtet Funktionsräume ein.“ Damit
hatten wir nicht gerechnet, aber wir taten es. Die Öffnung richtete sich
zunächst auf den Bereich der Kinder, die sich im Jahr vor der Schule befanden.
Das bedeutete aus zwei Gruppen wurde eine Abteilung mit fünf Funktionsräumen.
Nach dem Umräumen hatten wir uns allerdings nicht plötzlich zu anderen Menschen
verändert. Wir waren immer noch die Gleichen. Also, wer behauptete nun: „Die Rolle der ErzieherIn“ hat sich
verändert?
Heute,
vier Jahre später in einer neuen Kita, mit einem neuen Team und vielen
Reflexionen muss ich sagen: „Ja, ein
Umdenken muss stattgefunden haben.“ Immer wieder begegnen mir Meinungen und
Ansichten, über die ich in der offenen Arbeit gar nicht mehr nachdenke
Das
beginnt mit einem simplen Beispiel:
Mittwochs
ist Angebotstag. Alle Kinder versammeln sich, erfahren, welche Angebote es
gibt. Sie müssen sich zuordnen. Ist das Angebot voll, wird ihnen ein anderes zugewiesen. Dieses Angebot
dauert circa eineinhalb Stunden und die Kinder haben mit Freude daran
teilzuhaben. Was für die Kinder gilt, gilt auch für die Erzieher. Morgens haben
wir uns kurz getroffen, um die Angebote zu besprechen. Da kam es schon mal vor,
dass der Wunsch des Lesens beispielsweise von zwei Kollegen kam. Als Antwort
darauf gab es von den erfahrenen Kollegen: „Ihr
seid Erzieher. Ihr müsst ein Repertoire an Angeboten in der Tasche haben“.
Über diese Aussage war ich schockiert. Hatte ich doch in meiner vorherigen Kita
etwas ganz anderes gelernt, in Bezug auf die offene Arbeit. Dort wurde uns gelehrt:
„Der Erzieher ist kein Animateur, der
ständig neue Krüge füllen muss, sondern Begleiter und Unterstützer der Kinder
in ihren Entwicklungsprozessen.“ Es war nicht mehr die Aufgabe eines
Erziehers, die Angebote aus dem Ärmel zu schütteln. Erzieher haben mit den
Kindern gemeinsam an Themen gearbeitet, an denen wir in der Gemeinschaft das
Interesse geteilt haben. Kein Kind „musste“ an meinem Angebot teilhaben. Ich
musste kein Angebot machen, wovon ich nicht überzeugt und auch kein
„Spezialist“ darin war.
Und
so begann das Forschen nach der „Rolle und Haltung der ErzieherIn von heute“.
Durch gemeinsame Gespräche sind viele Aspekte deutlich geworden, die von großer
Bedeutung sind, damit offene Arbeit gelingen kann.
...
Über die einzelnen Aspekte werde ich in meinem nächsten Post näher eingehen. Versucht doch einmal euch selbst zu reflektieren und schreibt in einem Kommentar, wie es euch erging und wie ihr euch mit den neuen Anforderungen fühlt. Ich kann hier leider nur von meinen Erfahrungen berichten und bin immer gespannt darauf, wie es anderen Kollegen ergeht.
Ich wünsche euch noch einen fröhlichen Tag!
Aktualisierung des Artikels durch Mandy Schmitz, Mai 2019
Aktualisierung des Artikels durch Mandy Schmitz, Mai 2019
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