„Was soll ich machen, mein Kind ist
hochbegabt?“
Einleitung:
Alle Eltern wünschen sich hübsche
und kluge Kinder, schließlich soll aus ihren „Sprösslingen“ einmal etwas
werden. Aber wie sollen Eltern reagieren, wenn ihr Kind „anders“ ist, als alle
anderen?
„Mein Kind ist doch nicht anders.
Es sind die anderen Kinder, die nicht „normal“ sind. Mein Kind ist zwar
intelligenter als die anderen, aber ist das schlimm? Das ist doch toll und hilft
ihm später in der Schule, dann brauche ich nichts mehr unternehmen, um es zu
fördern.“
So ähnlich könnte eine Mutter
eines hochbegabten Kindes sprechen. Um dies aber tun zu können, müssen Eltern
erst einmal wissen, dass sie ein hochbegabtes Kind haben. Bis dahin ist es ein
weiter Weg und man erreicht das Ziel oft nur durch viele Umwege, wie Irrtümer,
beispielsweise: „Ihr Kind ist hyperaktiv und muss nun behandelt werden“.
In Deutschland leben rund 350 000
hochbegabte Kinder. Diese Kinder sind sehr sensibel und werden oft als
„schwierig“ abgestempelt.
Auf den folgenden Seiten möchte
ich herausfinden, was Hochbegabung eigentlich ist, ob es für das betroffene
Kind nützlich ist und wie es in seiner Begabung gefördert werden kann.
Was
ist Hochbegabung?
Meine Recherchen
haben ergeben, dass es keine eindeutige Definition für Hochbegabung gibt.
Von Begabung
oder Talent wird gesprochen, wenn ein Kind über eine ausgeprägte Bedingung
verfügt, besonderes Leistungsverhalten zu erbringen. Es wird aber auch gesagt,
dass Hochbegabung bereits mit einem Intelligenzquotienten von 130 beginnt. In
einer anderen Definition heißt es: "Unter
(Hoch-)Begabung werden die kognitiven, motivationalen und sozialen
Möglichkeiten des Individuums verstanden, auf einem oder mehreren Gebieten gute
bis herausragende Leistungen zu erzielen."1 Als weitere
Erklärung heißt es, dass es wesentliche Kennzeichen bei hochbegabten Kindern
gibt. Dazu gehören: Überdurchschnittliches hohes Entwicklungsniveau, Motivation
und Energie, Anstrengungsbereitschaft, hohe Lerngeschwindigkeit und
Abstraktionsfähigkeit. Ich denke, dass auch äußere Faktoren bei der Ausprägung
der Hochbegabung eine Rolle spielen, auf die ich später noch komme.
Da es nun keine einheitliche Definition gibt, werde ich in
meiner Arbeit versuchen, diese hier angegebenen zu bestätigen und am Ende als
Definition zu formulieren oder ich werde diese widerlegen.
Hochbegabte
Kinder fallen auf:
Oft verhalten
sich besonders begabte Kinder anders als ihre Altersgenossen, was zu
Schwierigkeiten führen kann. Häufig ist dies aber die einzige Möglichkeit, dass
das Kind wahrgenommen wird. In der Kindertagesstätte fällt es beispielsweise
auf, wenn es sich oft langweilt oder Spiele „doof“ findet und deshalb in der
Gruppe stört. Zeigt das Kind sein Interesse an anderen vielleicht nicht
altersangemessenen Dingen, wird es für „zu jung“ gehalten und das Interesse
muss vom Kind unterdrückt werden. Da es sich in der Gruppe nicht einbringen
kann, wird es oft zum Außenseiter. Hat das Kind die schwere Zeit in der Kita
hinter sich gebracht, wird es in der Schule meistens nicht leichter. Wenn die
Hochbegabung noch nicht festgestellt ist, kann das Kind auch nicht gesondert
gefördert werden. Die Folge daraus ist eine Unterforderung des Kindes. Um nun
wahrgenommen zu werden wird das hochbegabte Kind eventuell zum Klassenclown, um
akzeptiert zu werden. Es kann aber auch sein, dass das Kind sein Wissen im
Unterricht einbringt, wodurch es als Streber oder Besserwisser gilt und dadurch
unbeliebt wird. Eine weitere Möglichkeit liegt darin, dass das Kind von den
Mitschülern und Lehrern nicht verstanden wird, wodurch es sich nicht akzeptiert
fühlt. Erkannt wird dann nur die schwache Leistung, die das Kind bei
Resignieren bringt.
Wie
kann Hochbegabung bei einem Kind festgestellt werden?
Die Begabung
eines Kindes kann nur durch genaue, andauernde Beobachtung und richtige
Interpretation festgestellt werden. Dies kann durch Lehrer, Erzieher, Eltern
oder auch Therapeuten/Ärzte geschehen.
Neben der
Feststellung des Intelligenzquotienten, der bei einem hochbegabten Kind 130 und
höher ausfallen muss, gibt es auch andere Kennzeichen, die untersucht werden
müssen. Lehrer haben die Möglichkeit, Kinder durch die Vergabe von Zensuren
einzuschätzen. Sie wissen, ob die Leistungen anhaltend sind, oder nur themenbezogen.
Sie sehen auch, wie leistungsorientiert das Kind ist und können so durch
intensive Beobachtungen erkennen, ob ein Kind begabt oder sogar hochbegabt sein
könnte. Aufgrund ihrer gemachten Beobachtungen können Lehrer so mit den Eltern
des anscheinend begabten Kindes sprechen, so dass diese dem nachgehen können.
Werden Kindern
vielfältige Anregungen in verschiedenen Bereichen gegeben, können Erzieher,
Lehrer usw. die Begabungen der einzelnen Kinder erkennen. Die Bereiche sollten
vielfältig sein, dass heißt, dass Bücher natürlich wichtig sind, dem Kind aber
auch die Möglichkeit gegeben werden muss, Erfahrungen in der Natur oder in
handwerklichen Bereichen zu sammeln. Es gibt auch altersgemäße
Computerprogramme, mit denen Wissen auf spielerischer Art und in unterschiedlichen
Schwierigkeitsstufen vermittelt werden können. So kann beobachtet werden, wie
lange sich ein Kind mit bestimmten Themen und Schwierigkeiten befasst. All das
sind Möglichkeiten, dem Kind etwas zu bieten und es bei der Durchführung zu
beobachten.
Bei hochbegabten
Kindern gibt es verschiedene Merkmale in den Bereichen Lernen und Denken,
Arbeitshaltung und Interessen und im sozialen Verhalten. Diese Merkmale sind im
Anhang 1 zu finden.
Dabei darf aber
nicht vergessen werden, dass jeder ein Individuum ist und andere Merkmale
vorhanden sein können. Es gibt auch Unterschiede zwischen den Geschlechtern,
worauf ich im Punkt „Probleme“ noch zurückkommen werde.
Vorgehensweise
zur Überprüfung, ob das Kind hochbegabt ist: